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Alt 03.01.2010, 14:14
annetteh annetteh ist offline
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Standard AW: Prostata - Rezidiv Knochenmetastasen Lymphom

Hallo,
aus den wenigen Angaben läßt sich noch weniger herauslesen. Aber soviel scheint Fakt zu sein: Ihr Freund befindet sich offensichtlich in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Das Schmerzmittel Palladon, ein sehr wirksames, sehr stark wirkendes Mittel mit Nebenwirkungen u.a. im Bereich der Nieren ist ebenso ein Hinweis darauf wie der Hinweis auf die erneute Chemotherapie. Die Bestrahlung kann ich nicht zuordnen, möglicherweise könnte das ein Bestrahlung schmerzverursachender Knochenmetastasen, das sind höllische Schmerzen, sein.
Inwieweit eine neue weitere Chemo hilft, dass kann man nur hoffen. Immer wieder geschehen Wunder, immer wieder kommt es vor, dass die Chemo dann doch hilft, dass den Ärzten ein Krankheitsaufschub mit einem neuen, anderen Medikament gelingt. Ich glaube immer fest daran, gebe nie auf!
Und genau deshalb beteilige ich mich in einem solchen Stadium nicht an Spekulationen hinsichtlich der noch verbleibenden Restlebenszeit. Jeder Tag im Kreise der Angehörigen zählt zu den hoffnungsvollen Situationen. Jeder Tag Zuwendung durch liebevolle familiäre Betreuung nährt Hoffnung bei dem Kranken und nicht nur bei ihm. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Und genau deshalb ist es in einem sehr weit fortgeschrittenen Stadium das Letzte was ich tun würde: Ausrechnen, spekulieren, offen rumfragen, wie lange hat der Kranke noch. Meine Intention ist in solcher Situation eher: Schön, dass es Dich gibt. Ich freue mich an jeder Gesichts- und Gemütsregung, weiß ich doch, mein Familienmitglied, mein Freund ist noch bei mir, spürt seine Lieben um sich und reagiert darauf. Und wir spüren sein Vertrauen, unterstützen seine Hoffnung, glauben mit ihm, dass es doch noch gelingt, ihn noch lange bei uns zu behalten. In diesem Jahr habe ich mich zweimal von Freunden, langjährigen Freunden, im Hospiz verabschieden müssen und erlebt, wie wichtig dem Schwerkranken die Zuwendung durch den Besucher ist, wie er sich an jedes Wort klammert, das Hoffung signalisiert.
Es wäre für mich furchtbar, ihm solches "vorspielen" zu müssen, weil ich andere Informationen habe.
annetteh
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