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Alt 27.11.2016, 12:36
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Standard AW: Nach seiner Diagnose ist er einfach gegangen

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Zitat von p53 Beitrag anzeigen

Ich finde das immer sehr schwierig, wenn zwei solche unterschiedliche "Welten" aufeinander treffen und ihren Lebensweg gemeinsam gehen.... einer sehr empathisch, prosozial eingestellt, immer für andere da mit sehr viel Helferenthusiasmus und der andere part alles lieber alleine mit sich ausmacht und keine Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen möchte (dadurch sehr egoistisch und unsozial wirkt).

Kann es sein, dass du dein Selbstwertgefühl auch ein bisschen daraus ziehst, für andere gerne da zu sein? Und dich nun doppelt vor den Kopf gestoßen fühlst?
Hallo p53!

Danke für Deine offenen Worte.
Die zwei unterschiedlichen Welten, von denen Du redest, die verkörpert er ja schon beide in einer Person. Er ist sowohl derjenige, der selbst empathisch ist und für andere da. Jeden Tag - was sich auch in seinem Beruf widerspiegelt (ich möchte hier nur nicht weiter drauf eingehen, weil ich ja schließlich über ihn schreibe und ich nicht möchte, dass jemand Rückschlüsse ziehen könnte). Und so sehr, wie er anderen Menschen hilft, so wenig kann er Hilfe für sich selbst in Anspruch nehmen.

Zu dem Punkt Selbstwertgefühl: Ich bin für andere Menschen da, wenn sie mich brauchen oder ich sehe, dass es ihnen schlecht geht. Ich dränge mich allerdings auf keinen Fall auf und ziehe auch nicht mein Selbstwertgefühl daraus. Und natürlich würde ich mich nicht darum reißen, jemandem beim Sterben zusehen zu müssen. Nur in diesem Fall handelt es sich nicht um "irgendeinen" Krebspatienten, sondern um den Menschen, den ich von ganzem Herzen liebe, mit dem ich fast jede freie Minute meines Lebens in unserer Beziehung verbracht habe. Eine sehr wunderschöne und intensive Zeit. Hier stellt sich mir gar nicht die Frage, ob helfen kann oder möchte. Er ist mein Leben und ich kann gar nichts anderes fühlen, als an seiner Seite sein zu wollen.

Liebe Elisabeth!

Da er über die Krankheit nicht redet und so lange funktionieren möchte, wie es geht, weiß ich nicht, wer darüber Bescheid weiß.

Und ich habe keine Ahnung, wie und wo ich ihn erreichen kann, da er mir nicht mitteilen möchte, wohin er gezogen ist.

Danke, Ines. Du machst mir wirklich Mut. Dein Mann hat zumindest noch mit jemandem aus der Verwandtschaft darüber gesprochen. Es befinden sich leider keine Verwandten in der Nähe. Und irgendwann ist man in einem Alter, wo nicht mehr sehr viele Verwandte da sind, auf die man "zurückgreifen" könnte.

Mir bleibt nur die Hoffnung, dass er irgendwann einsieht, dass er mich so nicht schützt, sondern zerstört.

Geändert von gitti2002 (27.11.2016 um 15:26 Uhr) Grund: zusammengeführt
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