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Alt 02.07.2005, 21:02
Gast
 
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Standard Melanom vererblich --Ist das möglich?

Hallo Elisa,

ich möchte dir viel Kraft wünschen auf deinem Weg durch die Trauer um deinen Bruder. Ich habe meinen einzigen Bruder vor 1,5 Jahren wegen Hautkrebs verloren, und ich bin noch immer nicht drüber hinweg.

Vor allem fürchte ich, dass dir das Schlimmste noch bevor steht. Als mein Bruder starb, hatte der Krebs ihn so arg zugerichtet, dass es für ihn eine Erlösung war, zu sterben. Aber ich begann erst nach und nach, den entsetzlichen Verlust zu begreifen.

Zwischenzeitlich wurde bei mir ein MM diagnostiziert, und er fehlt mir deswegen noch mehr. Aber ich bin ihm auch dankbar, weil mein MM im Frühstadium entdeckt werden konnte, nachdem ich ihm das Versprechen gegeben habe, mich checken zu lassen.

Den Beileidsschreiben habe ich einen Auszug aus dem kleinen Prinzen beigelegt, den ich noch immer in der Handtasche trage und den ich auch immer wieder gelesen habe. Ich habe ihn dir angefügt und hoffe, er kann dich zumindest ein bisschen trösten.

Ich wünsche dir Kraft und Stärke und das Wissen, dass du auch eines Tages mal in den Himmel schauen kannst und weißt, dass er bei den Sternen ist....
Franziska

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Ich habe es nicht gesehen, wie er sich in der Nacht auf dem Weg machte. Er war lautlos entwischt. Als es mir gelang, ihn einzuholen, marschierte er mit raschem, entschlossenem Schritt dahin. Er sagte nur: „ Ah, du bist da...“
Und er nahm mich bei der Hand. Aber er quälte sich noch: „Du hast nicht recht getan. Es wird dir Schmerz bereiten. Es wird aussehen, als wäre ich tot, und das wird nicht wahr sein...“ Ich schwieg.
„Du verstehst. Es ist zu weit. Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer.“ Ich schwieg.
„Aber er wird daliegen wie eine alte verlassene Hülle. Man soll nicht traurig sein über solche alten Hüllen...“
Ich schwieg. Er verlor ein bisschen den Mut. Aber er gab sich noch Mühe:
„Weißt du, es wird reizend sein. Auch ich werde die Sterne anschauen. Alle Sterne werden Brunnen sein mit einer verrosteten Winde. Alle Sterne werden mir zu trinken geben...“
...
„Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst Lust haben, mit mir zu lachen. Und du wirst manchmal dein Fenster öffnen, gerade so, zum Vergnügen... Und deine Freunde werden sehr erstaunt sein, wenn sie sehen, dass du den Himmel anblickst und lachst. Und du wirst ihnen sagen: „Ja, die Sterne, die bringen mich immer zum Lachen.“ ... Es wird sein, als hätte ich dir statt der Sterne eine Menge kleiner Glöckchen geschenkt, die lachen können...“

Antoine de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz
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