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Alt 17.11.2003, 16:29
Gast
 
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Standard Hoffnung oder nicht?

Bin ein neugieriger Mensch, und schaue manchmal ins Forum.
Heute bin ich richtig erschrocken, da setzen sich junge ? Frauen an den Rechner und hauen sich Ihre Meinung um die Ohren.
Also Ihr Marias, Olivias, Monikas und Tanjas und wie Ihr alle heißen mögt,
Eines ist sicher:
Krebs! das passiert immer nur anderen nie einem selbst, und weil das so ist ergibt sich daraus:
1. Wer sich aufgibt, stirbt auch.
2. Nicht kämpfen heißt sich aufgeben, und
3. Für die Angehörigen ist alles viel schlimmer als für die Betroffenen,
denn : wie sollen sie den Mann, Freund und/oderGeliebten denn trösten,wenn Sie doch selbst sooo viel Trost brauchen ??
Das schlimmste was passieren kann ist, wenn der Kranke sich in´s Eck hockt und sagt: Ich bin krank, das habt Ihr jetzt davon. Aber es kann passieren !

Woher ich das weiß ?
Am 11. Dezember 1997 bin ich nach einer mehr als 6 stündigen Operation wieder aufgewacht.
Damals hat man mir gut 2/3 des rechten Lungenflügels mitsamt dem Krebs entfernt.
Am 22. Dezember hat meine Frau (sowas hab ich auch und natürlich ist sie die beste Frau der Welt)mich aus der Klinik geholt. Am 25. bin ich 100 m die Straße
entlang gegangen (und zurück) dann war ich fix und fertig.
Von da an jeden Tag ein paar Meter mehr.
Im Juno 1998 sind wir im Urlaub nach Kos geflogen. Bei warmen Meerklima da jubelt die Lunge.

Jetzt lasst uns mal zusammen rechnen, in knapp 3 Wochen habe ich also zum 6.ten mal Jahrestag, neuen Geburtstag oder so.
Auf jeden Fall sind es 6 geschenkte Jahre, und so Gott will, hab ich noch ein paar Jährchen.

Natürlich gibt es auch mal schlechte Tage mit Schmerzen und mieser Laune, wenn ich dann meinen Schatz anbrumme, dann sagt sie immer, du hast heute wieder eine Laune, das ist zum Kotzen.
Dann weiß ich wieder wo´s lang geht, und Sie hat ne Weile Ihre Ruhe !

Übrigens ich wurde gerade 62 Jahre alt als ich die tolle Nachricht bekam.
Wir hatten doch noch sooo viel vor. Nun, alles was wir vorhatten ist nicht mehr gelungen, aber eine ganze Menge.
Das eine oder andere Ziel werden wir auch noch erreichen.
Jetzt können wir mir mal gemeinsam überlegen ob es Hoffnung gibt oder keine.

Sterben, ja sterben müssen wir alle irgendwann, ich persönlich glaube es stirbt ich leichter, wenn man die Zeit die einem noch verbleibt aufs Überleben hofft und dadurch etwas fröhlicher ist, und ich glaube fest daran wenn man sagt ich will noch nicht sterben, das es dann auch länger dauert.

Jetzt kann man sich auch darüber auslassen wie wichtig Hobbys sind. Wichtig !
Aber auch dazu habe ich eine Meinung. Nach den Schuß vor den Bug, gibt es nichts wichtiges mehr, außer den Menschen, die Dich liebhaben (dazu gehören auch gute
Freunde). Das hat aber nichts damit zu tun, das man dem Kranken alles aus dem Weg räumt, sonder wenn er/sie ein Hobby hat, hat er/sie meistens auch den einen oder anderen Freund, die dann den Lebenspartner entlasten, weils ab und an ne Pause gibt.

Mein persönliches Fazit: Die Diagnose Krebs ist nicht das Ende von allem...
Gott sei Dank !... eher ein neuer Anfang.

Ihnen Allen die vom diesem Leid betroffen sind wünsche ich von Herzen ganz viel Kraft, Sie müssen sich auch nicht schämen wenn sie jetzt denken, warum kann mein Mann, Vater, Partner nicht 3 Jahre von dem da abhaben, das ist natürlich und ver-
ständlich.
Mein Anliegen war Ihnen zu zeigen, das es durchaus Hoffnung gibt. Wie man sieht.
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