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Alt 24.04.2008, 09:19
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
Beiträge: 884
Standard AW: Leberkrebs im endstadion

Hallo, Ihr Lieben.
Für euch alle erstmal eine große Gruppen-Umarmung .
Ich habe auch Tränen in den Augen, wenn ich eure Beiträge lese.
Ihr seid so tapfer, so stark – auch wenn ihr das anders fühlt.
Und ihr könnt im richtigen Moment noch stärker sein, ohne zu wissen, woher die Kraft eigentlich kommt. Ich hab schon oft geschrieben, dass man sich das nicht vorstellen kann, noch stärker zu sein und den Lieben Kraft zu schenken, wenn man sich selbst am Ende fühlt. Euch verbindet die Liebe mit dem kranken Menschen, da entwickelt sich automatisch die Kraft, die euch das alles durchstehen lässt.
Viele hier haben das schon gespürt.

@Biene37:
Du fragtest, ob es Pflegemöglichkeiten für die Zeit gibt, bis dein Schwager wieder zu Hause ist.
Die gibt es. Pflegedienste könnten da evtl. helfen (aber die kosten Geld, muss also von der Pflegekasse/Krankenkasse genehmigt werden), aber es gibt Hospiz-Helfer, die ehrenamtlich sterbende Menschen begleiten, wenn sie zuhause sind. Erkundige dich mal in deiner Stadt, ob es dort ein Hospiz oder eine Bewegung gibt, die solche Leute vermitteln.
Ich glaube, die Hospiz-Helfer behandeln aber im Notfall nicht - befrage dich diesbezüglich noch mal.
Meiner Familie wurde es auch angeboten, dass dann jemand kommt, sich mit einem Buch neben Papas Bett setzt und einfach nur da ist, damit er nicht alleine sein muss.
Dann gäbe es die Möglichkeit, eine private Pflegekraft aus deiner Umgebung einzustellen, die deiner Schwester die Zeit vertreiben kann.

@Dream1:
Du schreibst, dass dein Papa kämpft und noch nicht gehen möchte, weil deine Schulden noch nicht bezahlt sind und deine Mama ihn braucht.
Es ist sehr schwer, einen Menschen gehen zu lassen.
Und für den kranken Menschen selbst ist es auch schwer, zu gehen, wenn da noch „offene Rechnungen“ sind – Sachen, die ihn noch beschäftigen. Daran wird er festhalten und sich weiter quälen.
Mein Papa hatte auch einen sehr schwachen Körper, aber sein Geist war bis zum Schluss noch sehr wach. Er klammerte körperlich am Haltegriff seine Pflegebettes.
Wir sagten ihm in seinen letzten Tagen, dass er beruhigt gehen darf, weil er sich keine Sorgen machen muss. Alles wäre geregelt und wir kümmern uns um Mama. Alles ist gut.
Aber dieses Gehen-lassen haben wir auch erst lernen müssen. Es hat sehr weh getan, ihm das zu sagen. Ich habe den Moment genutzt, als er noch zu Hause war und viel geschlafen hat. Ich weiß aber, dass er mich gehört hat.

Ich wünsche euch weiter viel Kraft und Durchhaltevermögen, Geduld und Mut beim Da-sein.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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