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Alt 09.07.2003, 00:48
Gast
 
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Standard junge Frauen und der Tod der Mutter

es ist jetzt ein Jahr und 4 Monate her, seitdem meine Mama eingeschlafen ist. Und der Schmerz lässt nicht nach. Ich weine nicht mehr so oft wie noch vor einiger zeit, doch das liegt wahrscheinlich nur daran, dass ich gelernt habe mich anzupassen- anzupassen in einer Gesellschaft, die zwar am leid anderer interessiert ist, aber sich damit nicht auseinandersetzen will. Wie oft wird floskelhaftig gefragt: wie geht es dir? Oft. Aber niemand will es wirklich wissen. Sie wollen hören, dass es dir schlecht geht, dass du am liebsten auch mitgehen würdest. Aber sie wollen nich reagieren. denn sie wollen sich meiner Meinung nach nur am Leid der anderen ergötzen, um zu sehen, dass einem selbst doch ganz gut geht. Wer fragt nach, wer will wirklich wissen, was passiert in mir? Niemand. Daher habe ich gelernt, meine unendliche Trauer zu überspielen, indem ich freundlich und nett bin. Den meisten fällt es garnicht auf, dass ich auf die Frage wie es mir geht nicht antworte, sondern sie reden weiter. Und vielleicht ist es auch gut so. Mir zerreist es das Herz, dass meine Mama nicht mehr hier sein darf. Zum einen weil ich sie unendlich vermisse - also aus Egoismus - aber vielmehr darum, weil sie nicht gehen wollte und auch nicht sollte. Sie war und ist immer noch der wunderbarste Mensch den ich kenne. Sie hat es nicht verdient - im Gegenteil. Ich sehe sie in meinen Träumen, ich halte mich an ihren Orten. Ich versuche, so zu leben wie sie es tat. Doch es gelingt mir nicht wirklich. Ich habe auf so viele Menschen gebaut. Aber es haben sie viele Menschen abgewandt. Und ich habe so auf sie gehofft. Ich muss damit weiterleben, auch wenn mir oft der Mut dazu fehlt. Ich habe zwar Vater und Schwester, aber ich bin ich und niemand kann meine Gefühle wirklich nachvollziehen. manchmal denke ich, ich sollt e auch gehen, dann käme ich zur Ruhe. ich bin nur noch Maschine - ein mensch der funktioniert. Mag sein,dass sich meine Worte recht barsch anhören, aber ich finde derzeit keine anderen, passenderen.
Liebe Mama, ich liebe dich unendlich!
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