Thema: Angst
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Alt 13.04.2017, 22:04
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Angst

Liebe Mugi,

Zitat:
Mit meiner Mutter getraue ich mich nicht über alles klar zu sprechen. Da würde ich nur in Tränen ausbrechen - sie hat seit der Diagnose immer wieder gesagt, dass sie mich nicht weinen sehen will, dass sie ihr Leben gelebt hat und ich nicht traurig sein soll - aber ich kann nicht anders.... Deshalb hoffe ich, dass ich bei Euch etwas Rat finden kann.
Auch mit meinen Geschwistern kann ich noch nicht ganz offen sprechen, ich spüre ganz deutlich, dass sie das zu sehr belastet. Schließlich möchte ich doch niemanden weh tun oder zusätzlich belasten.
Deine Mutter kennt Dich ja nun von Kindesbeinen an.
Du kannst Dich deshalb auch ruhig trauen, mit Deiner Mutter über all das zu sprechen, was Dich so bewegt.
Und ihren Wunsch, daß sie Dich nicht weinen sehen will, darfst Du aus meiner Sicht auch nicht "auf die Goldwaage" legen.

Denn das ist nichts weiter als ein "fürsorglicher" Wunsch Deiner Mutter, den Du in Verbindung damit sehen kannst/solltest, daß ihr klar ist, was die letzten Diagnosen bedeuten.
Es ist gut, wenn ein Mensch sich nicht nur darauf "einrichten", sondern in diesem Zusammenhang auch sagen kann, daß er sein Leben gelebt hat.

Du kannst Dir sicher sein:
Was den Wunsch Deiner Mutter anbelangt, weiß weder sie noch Du, ob er überhaupt erfüllbar sein kann/wird.
Denn es gehört in derartigen Situationen nun mal auch zum "Abschied-Nehmen" voneinander, daß dies mit großer Trauer verbunden ist.
Und das weiß auch Deine Mutter.

Sie kennt Dich ganz genau, und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß es ihr gefallen würde, wenn Du Dich jetzt situationsbedingt auf einmal "verbiegst".

Ich sehe das genau so wie vintage:
Hab bzw. nimm Dir bitte den Mut, so zu sein, wie Du bist.
Authentisch und "unverkrampft".
Auch gegenüber Deinen Geschwistern.

Es ist bzw. wird für alle Beteiligten schwer.
Und wenn jemand etwas nicht gefällt oder zu viel wird, dann wird er das schon sagen.
Mach Dir vorher darüber keine großartigen Gedanken:
Es gibt absolut nichts, wovor Du Angst haben müßtest.

Weil innerhalb einer Familie jeder jedem Halt und Trost geben kann.
Und Eltern ihren Kindern sowieso.
Versteh bitte den Wunsch Deiner Mutter ungefähr genau so.
Und versuch, ihr nach Kräften Halt und Trost "zurückgeben" zu können.
Bestmöglich auf Deine individuelle Art und Weise.

Viel Kraft und Verständnis füreinander bei dem, das noch auf Euch zukommt.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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