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Alt 14.10.2008, 13:10
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Lungenkarzinom ohne Rauchen?

Liebe Pauline!
Meine Mutter hat etwas 40 Jahre lang geraucht, bis sie vor knapp 13 Jahren Mundbodenkrebs bekam. Für DIESEN Krebs ist das neben der Arbeit mit Chemikalien (meine Mutter hat lange in einer chemischen Reinigung gearbeitet - lange, bevor man sich Gedanken um die Giftigkeit der Substanzen machte ...) wohl der Hauptauslöser. Sie hat dann von jetzt auf nachher aufgehört ...
Jetzt ist sie ja an Lungenkrebs erkrankt - allerdings an einem großzellig neuroendokrinen Carcinom -, was nach Aussage der Ärzte definitiv KEIN Raucherkrebs sei ...

Es gibt ja den blöden Satz "Glaube nur der Statistik, die du selber gefälscht hast ..." - aber da ist schon was Wahres dran ... Statistiken sind ja schlicht und ergreifend Durchschnittswerte: mein alter Mathelehrer hat immer gesagt: "Wenn man mit einem Fuß auf der heißen Herdplatte steht und mit dem anderen im Kühlschrank, hat man es statistisch angenehm warm ...".

Und ich glaube, dass gerade bei Krebs so viele andere Faktoren mitspielen, die eine Statistik auch verfälschen können .... Anders ist doch nicht zu erklären, wie junge Menschen, die nie geraucht haben und auch keinem übermäßigen Passivrauchen (so wie ich z. B. - nie geraucht, aber als Kind "bepafft" worden ohne Ende ...) ausgesetzt waren an Lungenkrebs erkranken und alte "Kettenraucher vor dem Herrn" (wie z. B. mein Großvater) mit Mitte 90 dann friedlich in ihrem Bett einschlafen ... An viele andere Ursachen, wie die Arbeit in der chemischen Reinigung (die Toxizität der Kohlenwasserstoffe wurde so lange unterschätzt) oder Kleinstkinder, die in ihren Buggies in den Innenstädten genau in Höhe der Auspuffrohre spazieren gefahren werden, wird oft gar nicht gedacht. Ein gutes Beispiel: in der großen Gießerei in meinem Heimatort gab es über Jahre hinweg sehr viele Krebsfälle, überwiegend Lungenkrebs. "Dummerweise" haben fast alle geraucht - also stand die Ursache ja eigentlich fest ... Und erst vor wenigen Jahren hat sich herauskristallisiert, dass diese Krebserkrankungen berufsbedingt waren, sie wurden dann auch als Berufskrankheit anerkannt - für viele allerdings zu spät ...

Mach dich bitte nicht mit Statistiken verrückt - sie ändern eh nichts an der Tatsache. Deine Mutter ist nun mal erkrankt, und im Grunde ist es völlig egal, warum das so ist - sie ist krank, und das tut dir unheimlich weh, und du bist wütend ...
Ich kann verstehen, dass deine Gedanken darum kreisen: warum, wieso, warum nicht ... Das ging mir anfangs auch so, hat aber dann irgendwann nachgelassen und ich konnte mich auf Wesentliches konzentrieren ...

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Gute,
Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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