Thema: Meine Mama
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Alt 16.08.2014, 19:07
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Unglücklich AW: Meine Mama

Hallo,

nun sind es über 2 Jahre, die ich nicht mehr geschrieben habe, weil meine Mutter auch hier im Thread unterwegs war und gleich richtig erraten hat, dass tochter68 ihre tochter ist. So habe ich leider nicht mehr weiter schreiben können/wollen, weil manche Dinge einfach nicht für Ihre Ohren bestimmt waren aus meiner Sicht.

Wir ihr seht, schreibe ich in der Gegenwartsform, meine Mama lebt wider aller Prognosen (6 - 12 Mon.) glücklicherweise immer noch. Sie hat 1 Chemo und 2 Bestrahlungen hinter sich und bis vor ca. 5 Wochen ging es ihr einigermassen gut, wobei sich eine bestrahlte Metastase an der Wirbelsäule schon seit längerem wieder meldet und Schmerzen verursacht. Sie hat aber mit ihrer Ärztin vereinbart, die nächste Chemo möglichst lange rauszuzögern wg. der Nebenwirkungen. Der nächste Termin ist in der 2. Septemberwoche.

Seit ca. 5 Wochen haben die Freundin meiner Mutter und ich bemerkt, dass meine Mutter Artikulationsschwierigkeiten hat und von Tag zu Tag verwirrter wird. Ich kann es derzeit nur am Telefon beurteilen, aber ihre Freundin war heute vormittag da und meine Mutter hat zu 2 Wassergläsern Messer und Teelöffel hingelegt und gesagt, so dann können wir ja jetzt loslegen. Als wenn sie Essen serviert hätte. Ihr selber fällt es aber nicht auf. Wir haben ihr schon mehrfach gesagt, dass wir uns Sorgen machen über ihr Verhalten. Sie streitet aber alles ab und sagt, es wäre alles in Ordung. Letztendlich verstrickt sie sich aber ständig in Widersprüche.

Ich weiss, dass sie seit einiger Zeit gegen die Schmerzen Morphiumtabletten nimmt. Ich weiss nicht wieviel, sie selbst sagt nur geringe Mengen.

Meine Mutter weigert sich vorzeitig zum Arzt zu gehen, da meine Grosseltern am 03/09/ Gnadenhochzeit feiern, vorher könne sie nicht zum Arzt lt. ihrer Aussage. Ich selber habe schon lange einen Flug für den 27/08/ gebucht, was aber immer noch 1.5 Wochen sind. Es ist für mich relativ schwierig vorher zu kommen, da ich nächste Woche selber einige Arzttermine habe und die Flüge so kurzfristig auch sehr teuer sind. Sollten alle Stricke reissen, buche ich natürlich einen früheren Flug.

Meine Mutter ist wie ein störrischer Esel derzeit und ich weiss auch nicht wirklich, ob es was bringt, wenn ich früher komme und ihr zusetze. Letztendlich kann ich sie nicht zum Arzt zwingen. Und ich habe Angst, dass
sie komplett dicht macht, wenn ich sie massiv unter Druck setze. Sie blockt mich jetzt schon immer am Telefon ab.

Was ratet ihr mir? Den Arzt informieren? Aber was dann?
Oder noch abwarten und sie telefonisch kontrollieren? Morgens ruft immer ihre
Freundin an und abends ich. Ich habe ihr bereits gesagt, dass ich, wenn ich sie nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes an das Telefon geht ich ihre Freundin oder den Arzt informiere. Häufig geht sie nämlich nicht mehr an das Telefon, warum kann ich nicht wirklich beurteilen. Ob sie nicht kann oder will.

Weiterhin drängt sich mir die Frage auf, ob dieser verwirrte Zustand vom Morphium kommt, weil es vllt. überdosiert ist oder ob es evtl. jetzt doch Hirnmetastasen sind, die sie bis dato glücklicherweise noch nicht hatte.

Für Tipps oder einfach nur einen Austausch wäre ich echt dankbar.

Eine ratlose Tochter68 (Katja)
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Meine Mama nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Plattenepithelkarzinom 7 cm /inoperabel
T3 N3 M1a Metas i.d. Lunge beidseitig Stad. IV: M1 a,b
ab 08/12 Chemotherapie Carboplatin u. Taxol u. Cortsion
09/13/ 12/13 Strahlentherapie
08/14/ Gehirnmetastasen - keine Therapie mehr möglich
seit 09/14 im Hospiz / das Warten auf den Tod
Meine Mama ist von mir gegangen am 1. Januar 2015
Am 2. und 23. Mai 2015 sind meine Grosseltern ihrer Tochter gefolgt. Ich liebe Euch über alles!