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Alt 08.12.2007, 20:47
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Redaktöse Redaktöse ist offline
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Standard Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Hallo,

mein Vater wurde vor 14 Tagen nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einem Tag auf der Intensivstation wurde er in eine andere Klinik auf die Onkologie verlegt: Was zunächst wie ein mutmaßlicher Schlaganfall ausgesehen hatte, war ein epileptischer Anfall aufgrund eines raumfordernden Prozesses im Gehirn.

Mittlerweile lautet die Diagnose: inoperabler Lungenkrebs, zwei Metastasen im Kopf, Mikrometastasen im gesamten Körper.

Eine erste Lungenbiopsie ist gescheitert; die entnommenen Zellen haben zur Untersuchung nicht ausgereicht, wie meine Mutter und ich eine Woche später erfahren haben. Seitdem wird der Termin für eine weitere Lungenbiopsie in einem anderen Krankenhaus von Tag zu Tag verschoben. Mein Vater liegt in der Klinik, sieht tagelang keinen Arzt und fühlt sich so gesund wie immer. (Er ist 73 Jahre alt, Sportler, joggt jede Woche 70 Kilometer, achtet auf seine Ernährung und hat vor ein paar Wochen noch das goldene Sportabzeichen gemacht.) Die eleptischen Anfälle werden medikatmentös unterdrückt.

Letzten Freitag hat es ihm gereicht und er hat einen der Ärzte zur Rede gestellt. Der hat ihn quasi abgespeist und ihm so zwischen Tür und Angel gesagt, dass die Lungenbiopsie nur noch der Form halber gemacht wird. Es werde wohl keine Bestrahlung und keine Chemo eingeleitet werden.

Natürlich ist das alles ein großer Schock. Ich bin aber momentan noch weniger traurig als wütend. Tagelang, als ich in der Stadt meiner Eltern zu Besuch war, habe ich versucht, einen Arzt zu sprechen. Ohne Erfolg. Es wird überhaupt nichts unternommen. Dabei zählt der Professor der Onkologie dort angeblich zu deutschlands besten Krebsärzten.

Wenn man nicht mal mehr eine Chemo unternimmt, was heißt das dann?!? Kann mir irgendjemand irgendetwas sagen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Ärzte meinen Vater einfach aufgeben. Abgesehen von seinem "inneren" Zustand ist er vital und aktiv wie immer. Kann es denn wirklich sein, dass er trotzdem Krebs im Endstadium hat?

Über dieses Wochenende hat Papa sich jedenfalls auf eigene Verantwortung entlassen lassen. Er ist nun daheim bei meiner Mutter und räumt sogar irgendwelche Möbel um. Allerdings ist er ziemlich gereizt und ungerecht ihr gegenüber.

Meine Frage ist eigentlich diese: Wenn die Ärzte nichts machen, was passiert dann? Gibt es überhaupt Fälle, bei denen der Patient total fit ist, und die trotzdem einfach unbehandelt aufgegeben werden? Kann das denn sein?

Ich will einfach nur Informationen. Lieber Negatives wissen als gar nichts.
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