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Alt 29.07.2002, 14:48
Gast
 
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Standard Hilflose Helferin

Hm! Grosse Marktlücke!
Ich frage mich nur, wie oft wir Krebskranken mit "unausgebildeten" Leuten in den Kliniken zu tun haben müssen?
Wenn die Angehörigen ihre Mühe damit haben, ist es verständlich. Aber bitte nicht in Kliniken! Und selbst wenn diese Einrichtungen nicht auf das "Sterben" ausgerichtet sind, (so eine Klinik gibt es nirgends, es sei denn, es ist ein Sterbehospiz!) ... sollte man sich die Frage stellen, ob denn dort die Menschen NIE sterben?
Das ist Wischi-Waschi, also ehrlich!

Kado, mir geht's überhaupt nicht darum, dass ich Dir jetzt nicht helfen wollte, im Gegenteil. Aus Deinen Zeilen kann man ganz deutlich heraus lesen, dass Du dieser Frau helfen möchtest und ganz dringend Hilfe suchst! Das ist ja auch sehr schön, ... jedoch verwirrt mich, als Krebsbetroffene, Deine Situation so ziemlich!
Bist Du Studentin? In Ausbildung? Das wäre noch eine Erklärung. Andererseits müssten dann Deine Vorgesetzten Dich immerhin auf solche Konfrontationen vorbereiten! Kann mir nämlich nicht vorstellen, dass alle Behinderten dort unsterblich sind, hm? Und Krebsfälle hat es bestimmt auch schon gegeben!
Wie ist denn das? Wenn ich jetzt eine Behinderte bin und bei Euch lande, wissen dort alle, wie sie mit mir umgehen müssen, WEIL ich behindert bin, ... aber wenn ich dann Krebs kriege, bekommen dort alle gleich die Flatter?

Macht nichts. Regt Euch nicht auf, es reicht, wenn ich mich schon darüber aufrege! - Kleiner Denkanstoss einer Krebspatientin, okay?

Also, Kado! In erster Linie können Dir Krebsbetroffene selbst am besten helfen. Weil SIE wissen, wie das ist, mit dem Krebs zu leben, mit diesem Mörder auf der Schulter. Bleibe Du selber, offen und ehrlich ihr gegenüber. Stell Fragen. Frage sie, was SIE möchte. Nur so wirst Du heraus finden, was ihr gut tut und welche Wünsche sie noch hat.
Weiss sie über ihren Gesundheitszustand Bescheid? Eine wichtige Frage! Werden ihr Dinge verheimlicht? Oder wird ihr alles gesagt?
Wenn sie tief "unten" ist, zu nichts mehr fähig und ihre Freude verloren hat, versuche sie mit schönen Dingen, die sie liebt zu locken. Singe ihr Lieder vor, lies ihr aus Büchern vor. Wenn sie hinaus kann, mach Spaziergänge mit ihr. Versuche, das Leben mit Kinderaugen zu sehen, denn genau so lebt sie jetzt in jedem Augenblick (sofern sie über ihr Schicksal Bescheid weiss).

Es gibt so viele Dinge, die Du für sie tun kannst. Aber frage sie danach. Nicht drängend, sondern mitfühlend.
Und denke immer daran: Es ist auch gut möglich, dass es ihr wieder mal besser geht. Schreibe sie deswegen nicht einfach ab. Sie merkt sowas! Hundertprozentig!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft dazu, Kado.
Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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