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Alt 14.11.2007, 09:41
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mock mock ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Bianca, Gabi und Kathleen!

Mit welchen gemischten GEfühlen ich euere Zeilen lese könnt ihr euch sicher denken. Glück und Leid liegen oft so nah beieinander!

@Kathleen, ich freue mich so für euch, du hast alles richtig gemacht, was du vor gar nicht langer Zeit angezweifelt hast! Ich drücke euch beide Daumen, dass es weiter steil nach oben geht!

@Gabi, ich wünsche dir und deiner Mama so sehr, dass sie nochmal Kräfte freisetzen kann, die es ihr wieder besser gehen lassen.

@ Bianca, mein Herz wird schwer beim Lesen deiner Zeilen - wie gut kann ich mir vorstellen, wie schwer es ist, wenn man mit dem geliebten MEnschen nicht mehr wie gewohnt reden kann, obwohl er doch anwesend ist - und es kommt nichts zurück. Das ließe mich auch verzweifeln.

Ihr schreibt über euere Väter (gabi und bianca), die euch zusätzliche Sorgen machen, an dieser Stelle muss ich auch mal meine Nöte, die meine Mutter betreffen rauslassen. Sie hat (neben anderen Erkrankungen) Parkinson, ist zwar medikamentös gut eingestellt, hat aber eben schon ihre Defizite, die bisher im Alltag von meinem Papa kompensiert wurden. Zum BEispiel kann sie nur noch schwer Drehverschlüsse an Flaschen aufmachen, da ihre Hände so sehr zittern....
Jedenfalls weiß ich nicht, wie es mit ihr weitergehen soll, wenn meine Papa nicht mehr lebt. Sie kann unmöglich längere Zeit alleine in der Wohnung bleiben, für ein paar Tage geht das schon mal, aber das ist kein Dauerzustand, dass ich so oft nach Erlangen fahre, meine Familie - vor allem meine Kinder, brauche mich hier! Nach dem 6-monatigen Leidensweg von meinem Vater ist sie nun langsam in der Lage auch mal mit mir darüber zu reden, was sein könnte, wenn der Fall eingetreten ist. Dabei weint sie jedesmal so sehr und sieht für sich überhaupt keine Perspektiven, hat Angst, dass sie bald zum Pflegefall wird.
Ich habe so eine WAHNSINNSANGST, dass ich nicht nur bald um meinen Vater trauern muss, sondern womöglich auch noch um meine geliebte Mama, ich weiß nicht, ob ihre Kräfte noch reichen, um hinterher "weiterzumachen".....

Ja, und mein Papa hat nun mittlerweile (die inzwischen 3. ) eine neue Chemo hinter sich, nachdem ihm die letzte (CIsplatin) ja ein beginnendes Nierenversagen beschert hat. Er will einfach nicht aufgeben zu kämpfen, was ich grundsätzlich ja toll finde, aber er musste in den letzten Wochen auch schon soviel mitmachen, manchmal kommt in mir schon der Gedanke hoch, ob er nicht besser von diesem Elend erlöst werden sollte.
Aktuell liegt er auf der Intensivstation, weil er außer dem Aszites auch in der Lunge so viel Wassser hat. Dazu sollte sein Rippenfell irgendwie mit der Lunge verklebt werden und er bekam eine Lungen drainage gesetzt. Kurz nach dem EIngriff durfte ich zu ihm und er wurde richtig gelagert. Dabei musste er sich drehen und die Schwester berührte ihn irgendwie am Rücken, da hat mein Vater nun noch gestöhnt und gewimmert vor Schmerzen, die Tränen liefen ihm runter ....Ich war so fertig, hab das erste Mal an seinem Krankenbett geweint, so dass mein Vater MICH getröstet hat, bei dem GEdanken an diesen Moment kommen mir schon wieder die Tränen....

Ihr Lieben, ich bin im GEdanken oft bei euch, verbindet uns doch soviel miteinander; die LIebe zu unseren Eltern und diese unsagbar schwere Zeit!
Ich wünsche eueren Müttern, meinem Vater, allen Erkrankten und Angehörigen, die diese ZEilen lesen soviel Kraft und Zuversicht, aber auch Geduld um mit dieser schweren Prüfung leben zu können, und vor allem wünsche ich natürlich, dass es unseren Lieben nochmal besser geht - und falls dies nicht mehr der FAll sein sollte, dass sie wenigstens nicht leiden müssen!

ELke
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