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Alt 19.01.2009, 15:10
Gabysan Gabysan ist offline
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Registriert seit: 11.08.2008
Beiträge: 6
Standard AW: Diagnose: Rippenfellkrebs

Hallo,

nach langer Zeit melde ich mich mal wieder.

Meinem Vater geht es immer schlechter, aber das kennt Ihr ja alle. Er hat
sich von Chemo zu Chemo gehangelt und sich Weihnachten als Ziel gesetzt.
Die Chemos hat er relativ gut vertragen, natürlich hatte er mit der Übelkeit zu kämpfen und sehr viel abgenommen. Und zum Teil hatte er auch starke
Schmerzen. Aber Weihnachten fühlte er sich recht gut, hat relativ gut ge-
gessen und viele Späße gemacht. Die ganze Familie war zusammen und das
hatte er immer schon sehr gerne.
Jetzt hat er kurz nach Weihnachten eine Lungenentzündung bekommen, mußte
ins Krankenhaus bekam Antibiotika. Silvester durfte er wieder nach Hause. Am 9.01. wurde die letzte Chemo gemacht und er sollte das Antibiotikum
absetzen. Warum? Leider fragen meine Eltern nicht nach. Es ging ihm sehr schlecht. Seitdem erholt er sich garnicht wieder. Er liegt fast nur im Bett, döst oder schläft. Nachts kann er schlecht bis überhaupt nicht schlafen - Husten. Oft hat er erhöhte Temperatur. Er schwitzt stark, sein T-Shirt und das Kissen waren richtig nass. Er ißt kaum etwas und trinkt auch viel zu wenig. Schmerzen hat er anscheinend nicht, er hat Tropfen (Tilidin) und soviel ich weiß auch Morphium (sein Arzt sagte, er müsse keine Schmerzen haben). Aber sagen würde er es auch nicht. Er ist so dünn geworden! Und schwach! Gestern waren wir zu Besuch, er ist tatsächlich für kurze Zeit aufgestanden und hat sich angezogen. Aber er ist ganz unsicher auf den Beinen und hat auch schon einen Arzttermin verschoben, weil er sich den Weg nicht zutraut. Dabei hätte er doch unbedingt hingemußt. Meine Mutter
ist ihren Kräften auch bald am Ende, sie schläft nachts natürlich auch nicht.
Sobald sie vorschlägt, dass er noch einmal ins Krankenhaus geht, wirft mein
Vater ihr vor, dass sie ihn abschieben will. Dabei macht sie sich solche Sor-
gen, dass es ihm viel schlechter geht als er sagt. Das wollen wir nicht!!!
Wir denken nur, dass er dort richtig versorgt wird! Ausserdem trinkt er fast
garnichts und das macht uns Angst. Was sollen wir nur machen? Wir können
einerseits verstehen, dass er sich Zuhause "am wohlsten" fühlt. Aber niemand
von uns kann seinen Gesundheitszustand richtig einschätzen, da er nichts sagt und alles "nicht so eng sieht" (ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll).
Mein Vater hat einen sehr dicken Kopf! Was ist jetzt richtig? Meine Schwester
und ich sind ratlos, Mutti steht irgendwie so alleine da. Natürlich fahren wir
so oft es geht hin, aber sie ist rund um die Uhr bei Papa. Meine Schwester und ich haben beide auch eine Familie und einen Beruf. Zudem wohne ich recht weit entfernt und habe nicht immer ein Auto zur Verfügung (das klingt doof, ich weiß). Da bleibt jedenfalls vieles an meiner Schwester hängen.
Natürlich müssen wir da irgendwie durch, aber manchmal fallen wir beide
doch in ein Loch und heulen einfach nur gemeinsam.
Gaby
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