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Alt 20.06.2013, 00:20
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örangyal örangyal ist offline
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Standard AW: Chemo nicht gegriffen was nun ?

Hallo Jürgen !

Ich kann die Tiefe des Loches, in das Du gerade gefallen bist, sehr gut nachempfinden, denn bei mir kam die Diagnose auch ganz plötzlich und diese Riesenkugel auf Röntgenbild und CT sah wenig harmlos aus.

Obendrein neige ich zu Panik bzw. Panikattacken und das Krhs, wo ich ja eigentlich wegen meiner Rippen / Thoraxprellung nach Küchenunfall war, machte mir eben genau diese Panik.

Aussagen der Ärzte anlässlich Erstdiagnose wie : " das muss sofort abgeklärt werden" "sie müssen sofort dableiben" machten mich in Erinnerung an meine langjährige Psychotherapie sofort misstrauisch. Und dann noch eine sofortige Krhs - Aufnahme ohne Klamotten und über die Osterfeiertage wo gar nix passiert ??? Ging es da etwa um Belegungsquoten ???
Meine Panik - Sensoren ( wie stelle ich diese unangenehme Situation zu meinem Wohlbefinden um ) haben prompt reagiert und ich habe die sofortige Aufnahme strikt abgelehnt.

Ich hatte ja einen Küchenunfall und heftige Schmerzen an den Rippen, doch die Diagnose Tumor musste ich erst mal verdauen....

Zeit gewinnen, nachdenken, sammeln, seelisch verarbeiten, mich nicht überrumpeln lassen, Meinungen einholen von Ärzten des Vertrauens.

Meine Hausärztin ( die ich nach den Osterfeiertagen mit dem Befund gleich aufsuchte ) war da grosse Klasse, sie hat sofort ein CT veranlasst, am gleichen Tag auch mit Kollegen telefoniert und mir die Thoraxklinik im Behring - Krhs in Berlin empfohlen. Da diese Hausärztin mich seit 20 Jahren kennt auch mit den Panikgeschichten, hat sie keinerlei Druck gemacht und mich einfach gut verstanden und es ist mir auch ganz wichtig, dass sie meine 1. Ärztin bleibt, obwohl ich inzwischen mit dem Lungenkrebs mit anderen guten Pneumologen in Kontakt bin.

Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass die Klinik, wo ich zu allererst war, nur auf den Rundherd fokussiert war, meine 4 Rippenbrüche waren kein Thema, im Rippenbereich war angeblich alles in Ordnung, obwohl ich tierische Schmerzen hatte und mich kaum bewegen konnte.

Die erfolgten Rippenbrüche wurden bei der PET - CT erst 4 Wochen später festgestellt, als es auf die Lungen - OP zuging.

Damit will ich sagen:

Mitunter ist es wichtig, sich ein wenig Zeit zu geben und diese ggf. auch einzufordern, denn wichtig ist eine Klinik, wo man sich kompetent beraten fühlt.

Mach Dich bitte nicht verrückt, ein Adeneno wächst wirklich nicht besonders schnell.
Mein Eindruck ist, dass Du gerade von grossem Kopfkino überrollt wirst und da solltest Du etwas Ruhe reinbringen.
Husten, Schwitzen und Atemnot wird es auch nach einer OP geben..., Angst und Panik auch, wenn man es zulässt.

Wichtig ist für Dich, dass Du in eine professionelle Fachklinik für Thoraxchirurgie gelangst.

Nach meiner Einschätzung raten Dir alle hier im Thread dringend zu einem Klinikwechsel und das ist auch Dein gutes Recht, denn schliesslich geht es um Deine Zukunft.

Gruss örangyal
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Nicht kleinzelliges Adenokarzinom, ED : 30.03.2013(anlässlich Thoraxprellung ) Rauchstopp seit 14.04.2013
OP : 02.05.2013 Lobektomie li oberer Lungenlappen mit Staging IB / pT2 ( 42mm ) pN0 ( 0/24), cM0, L0, V0, G2, R0, 2013 AHB + 2014 Reha in Ahlbeck
Aug. 2013 - Aug. 2018 Blut, Sono, CT, Röntgen, Lufu, bislang alles unauffällig

Geändert von örangyal (20.06.2013 um 00:32 Uhr)