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Alt 01.12.2016, 15:15
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: kleinzelliges Bronchialkarzinom und Hirnmetastase

Liebe Tatus,

es tut mir sehr leid, was ihr nun durchmachen müßt. Vieles davon kenne ich. Mein Mann hat tw. auch nur von Tütensuppen gelebt, ich habe sie ihm für mittags mit einem Toastbrot gemacht, damit er überhaupt etwas ißt. Es gibt auch Astronautennahrung aus der Apotheke (Fresubin), die hat ihm in der ganz schlechten Zeit geholfen, als er keinerlei Appetit hatte und gibt es in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Wir haben auch schon (beide) nüchtern den gesamten Vormittag mit Warten aufs CT im Krankenhaus verbracht und der OP-Termin für den Port war so gelegt, dass wir um 7 uhr im Krankenhaus sein mußten. Das ist zermürbend und da muss man irgendwie durch. Im nachhinein ist es dann doch nicht mehr so schlimm gewesen.

Es ist sehr wichtig, seinem behandelndem Arzt zu vertrauen. Daher im Zweifel besser die Onkologin wechseln. Ich vermute aber, die Onkologin hat aus lauter Zeitnot alles nur heruntergerasselt was an Aufklärung Pflicht war und da kann man als Betroffener und Angehöriger so manches überhören. Immer gleich nachfragen und auch aufschreiben, was einem selbst wichtig ist, sonst vergißt man vor lauter Aufregung die Hälfte.

Konkreter Rat für den Toilettengang: schafft euch 2 Urinflaschen an, das spart so manchen Gang in der Nacht und vermindert daher die Sturzgefahr.

Zur Kontrastmittelunverträglichkeit: dafür hat mein Mann jeweils einen Tag vor der CT und ein paar Tage danach ein besonderes Medikament für die Schilddrüse bekommen. Wenn das vorher bekannt ist, kann man die Wartezeiten also verringern.

Ich kenne Deinen Mann nicht, vermute aber, dass er nicht gefühlskalt ist, sondern seine Gefühle immer unterdrückt hat, funktioniert hat. Das ist ja leider in unserer hochtechnisierten Welt erwünscht und wird belohnt. Nun kommt angesichts der lebensbedrohlichen Krankheit einiges hoch, auch die Tatsache des Todes als konkrete Möglichkeit. Leben wir alle nicht meistens so, als ob wir ewig leben würden ? So eine Krankheit zeigt uns, dass das nicht stimmt. Das gibt euch aber auch die Chance, offen, ehrlich und ohne unterdrückte Gefühle miteinander zu sein, das ist sehr befreiend.

Bitte verliert nicht die Hoffnung. Ungefähr heute vor einem Jahr sah es bei uns so aus, als ob mein Mann keine paar Wochen mehr leben würde. Er lebt immer noch und ist tumorfrei. Geholfen hat uns auch schlicht der Glaube.

Drück Dich mal feste, Du hast jetzt eine schwere Zeit, aber es kommen wieder bessere Tage für euch beide.
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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