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Alt 23.11.2015, 19:19
Magnolya Magnolya ist offline
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Unglücklich Wütend auf alles - und so viele Fragezeichen

Hallo miteinander,

Gestern haben wir mit meinen Schwiegereltern telefoniert (wohnen 600 km auseinander). Meine Schwiegermutter hat vor mehr als 10 Jahren Darmkrebs diagnostiziert bekommen. Immer wieder gelang es, den Krebs zu beseitigen. Aber seit 2 Jahren frisst sich der Krebs seinen Weg durch ihren Körper. Sie hat mehrere Tumore, u.a. in Organen, Metastasen, kann nicht mehr laufen vor Schmerzen, nicht mehr schlafen vor Schmerzen und es kommt immer wieder was dazu. Wasser im Bein, zu wenige rote Blutkörperchen, etc. Das schlimmste ist, dass sie unsägliche Schmerzen hat, die man einfach nicht in den Griff kriegt. Ich bin mittlerweile so wütend auf alles. Auf die Ärzte, die an ihr rumdoktern und es nicht schaffen, die Schmerzen zu stillen. Auf meine Schwiegereltern selber, weil sie den Ärzten so dermaßen vertrauen und nicht nachfragen. Wenn ich Fragen stelle (Woher kommt das Wasser im Bein? Wieso noch eine Chemo? Warum keine Schmerzpumpe?) dann kommt meistens ein "vermutlich deshalb" und "vielleicht darum" von Ihnen. Sie zahlen sich einen Wolf (Privatpatienten), aber wissen so gut wie nichts. Andererseits kann mein Schwiegervater minutiös von den Arztbesuchen berichten, aber die meisten meiner Fragen bleiben unbeantwortet. Ich weiß, dass ich da vermutlich ungerecht bin. Als "Aussenstehender" ist man vielleicht anders drauf. Ich würde so gerne mal die Ärzte selber sprechen und alle meine Fragen stellen. Aber wir sind halt so weit weg und ich will meinen Schwigereltern auch nicht das Gefühl geben, etwas falsch zu machen. Die Situation ist ja schwierig genug. Bin einfach so wütend. Eine der tollsten Frauen, die ich kenne, stirbt Stück für Stück weg und ich habe das Gefühl, sie braucht einen Anwalt - nicht im juristischen Sinne, sondern jemand, der den Ärzten die richtigen Fragen stellt, die sie nicht stellen und den Ärzten auch mal auf die Finger schaut. Mein Schwiegervater ist völlig überfordert. Meine Schwiegermutter hat keine Kraft zum Kämpfen. Mein Mann tut auch nichts, außer anrufen. Ich fühle mich so zwischendrin. Will niemanden bevormunden, aber gleichzeitig beschützen. Aber bin halt "nur" die Schwiegertochter und ich glaube, mein Schwiegervater hätte ein Problem damit, wenn ich mich einmische. Er ist da eigen und ich will nicht, dass ich das Ventil werde. Dabei will ich nur Antworten auf so viele Fragen. Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um?
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