Hallo Jessy,
es tut mir sehr leid dies alles zu lesen und ich weiß nicht, ob ich einen tip für dich parat habe. ich kann dir nur meine/unsere situation schildern.
meine mädels sind 12 und 13 jahre alt. mein mann ist im oktober 2002 gestorben, er war ein schwerstpflegefall und wir haben ihn zu hause versorgt.
es war eine mehr als schwere zeit, die sehr viel von uns abverlangt hat.
während dieser zeit fing ich an mit dem trinken. so peu a peu steigerte sich das...und wurde richtig viel. 2005 im frühjahr hatte ich dann einige aussetzer, so das ich mir ernsthaft gedanken machen musste. ich habe mich für einen entzug entschieden und diesen auch erfolgreich gemacht. seit dem 21.04.2005 bin ich trockene alkoholikerin. es war bestimmt nicht leicht - aber alle mühe wert. ich kann wieder klar denken, bremse mich nicht mehr selber aus und bin auch wieder in der lage die richtigen entscheidungen für mich zu treffen. unter alkohol kann frau alles so wunderbar verdrängen und bekommt diese scheißegaleinstellung.
am 06.12.2005 habe ich dann die diagnose brustkrebs bekommen.
die diagnose als solche war ja schon heftig genug, viel schlimmer für mich war allerdings noch die frage ....wie sage ich das meinen mäusen??? die haben einfach schon zuviel durchmachen müssen!
naja, ich habe es dann einfach ausgesprochen und es war fürchterlich. es wurde geschrien, getobt und geheult. und aus lauter angst herrschte bei uns nur noch zickenalarm und ich nehme mich davon nicht aus.
inzwischen war mein op und vor 14 tagen hatte ich meine erste chemo.
ich wurde brusterhaltend operiert und kann nur sagen, es ist wirklich erstaunlich gut gemacht (ich hatte 3 knoten in der linken brust). nach der chemo ging es mir drei tage ziemlich mies, aber auch damit kann frau leben.es ist lange nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. meine haare werden jetzt langsam etwas weniger, aber es gibt witzige geschichten (ich habe mir buffs bestellt) weil ich micht nicht mit perücke sehe.
wir haben unser leben umgestellt, die mädels müssen jetzt etwas mehr im haushalt machen und wir müssen alle drei mehr rücksicht aufeinander nehmen.
wir reden viel, heulen auch gemeinsam und versuchen uns gegenseitig zu stützen. fakt ist: unter alkohol hätte ich das nie geschafft!!
ich hätte die flügel hängen lassen und noch mehr gesoffen. ich denke, hier muss deine mutter ansetzen und das aus eigenem willen. der alk raubt ihr viel kraft.
jessy, mach dich nicht so fertig. du kannst deiner mutter nur behilflich sein, wenn sie es auch zulässt. sie hat den krebs, also muss auch sie dagegen kämpfen. du kannst ihr das nicht abnehmen.
im übrigen sollte sie vielleicht mal bedenken...sex ist sex, was lange nicht bedeutet, dass man eine partnerschaft führt. alkoholiker sind einfach nicht in der lage eine wirkliche partnerschaft zu führen, dafür sind sie viel zu egoistisch (kann ich sagen, weil ich das selbst durch habe) es allerdings erst verstanden habe, nachdem ich nicht mehr gesoffen habe. außerdem sollte sie sich wirklich mal überlegen, ob sie einen mann möchte, der sie NUR wegen ihren brüsten liebt. ich denke, auf diese art von mann kann jede frau verzichten.
Jessy, ich
dich jetzt mal ganz feste und wünsch dir ganz viel kraft.
grüße deine mom und sage ihr, auch viele andere frauen haben brustkrebs und geben sich nicht auf. weglaufen ist keine lösung.
liebe grüße, tina