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Alt 13.03.2012, 22:17
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: es ist die hölle ohne ausweg..

Liebe schoarf,
es gibt keine Patentrezepte...jeder von uns ist in solcher Situation gefragt, daß zu tun, was er leisten kann...und wenn du dich der Situation nicht gewachsen fühlst ist jede Entscheidung deinerseits oder euerseits zu akzeptieren...wichtig finde ich, daß du dir oder ihr euch, jeden Schritt gut überlegt...
Die Begrenzung der Lebenserwartung ist schwer zu (er)tragen und doch, es gibt jedem die Möglichkeit den anderen in seiner Persönlichkeit zu erfahren...losgelöst von dem, was letztendlich auch nur Wunschdenken ist...
Mir und meinem Mann wurden 4 - 6 Monate prophezeit, letztendlich sind es beinahe 12 Monate geworden...Perioden der Hoffnung, Perioden der Verzweiflung...und doch möchte ich keinen Moment vermissen... intensiv und unwiederbringbar die letzten Monate...heute auch Teil meines Heilungsprozesses...
Den Kopf frei bekommen...von was? Da ist Schmerz und den kann dir niemand nehmen. Mit hat es geholfen mich mitteilen zu können...gegenüber meinem Mann, gegenüber meinem Freunden, gegenüber der ambulanten Hospizbegeleitung...es war nicht leicht, der Schmerz, manchesmal bis am Rande des Erträglichen, aber auf der anderen Seite auch befreiend...
Nach exakt 10 Wochen habe ich immer noch nicht ins Leben zurückgefunden und ich bin mir bewußt, das es nie wieder so sein wird wie zuvor... es liegt an mir die Vergangenheit liebevoll in mein Leben zu intregieren und zu akzeptieren das dies nicht von Raum und Zeit abhängig ist...
Ich fühle deinen Schmerz, deine Hoffnungslosigkeit, deine Angst...vielleicht kannst du versuchen mehr im Hier und Jetzt zu sein, für dich und deinen Partner...laß diese Momente nicht unnütz vorrübergehen...genießt diese kostbaren Momente des Zusammenseins ... die Hoffnung stirbt zuletzt.

Dir ganz viel Kraft und viel ruhige, intensive Momente

Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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