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Alt 02.04.2008, 20:39
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

ich habe heute mit meiner Mutter telefoniert, es hörte sich gar nicht gut an.

Sie hat die Chemotherapie, nach Rücksprache mit verschiedenen Ärzten heute komplett abgebrochen und wird sie wohl nie weiter machen.
Sie kann nichts mehr essen, es bleibt nichts mehr drin. Sie bekommt aber spätestens ab morgen abend Nahrung über ihren Port, es soll Nachts laufen, so das sie tagsüber davon unabhängig ist. Das wurde heute alles klar gemacht.
Außerdem redet sie inzwischen auch von Schmerzen im Rückenbereich.
Sie ist total schwach, der Weg zum Taxi und später zurück waren sehr anstrengend für sie. Auch so läuft sie im Haus wohl auch kaum noch, nur wenn es sein muss.

Das hat mich doch alles geschockt. Als ich Ostermontag zurück zu mir fuhr, hatte ich ein gutes Gefühl, da war sie gut drauf und lief auch im Haus immer mehr herum. Sie ass von Tag zu Tag mehr.

Wie geht es weiter? Diese Frage kann mir keiner beantworten, ich muss nun alles auf mich zu kommen lassen und das Beste daraus machen.

Meine Mutter gibt aber nicht auf!
Sie sagt, dein Bruder soll Mitte das Monats seinen Urlaub machen und uns dann Anfang Mai besuchen. Außerdem soll er in Ruhe seinen Umzug machen. Sie ist enttäuscht, das sie seine neue Wohnung nicht sehen kann.

Meine Mutter hofft, das es ihr ohne Chemo und mit der Ernährung über den Port wieder etwas besser gehen wird.

Meine Eltern wissen, das sie nur anzurufen brauchen und ich fahre hin. Aber ich möchte meinen Urlaub etwas zusammen halten. Niemand kann sagen, wann ich ihn brauchen werde. Ich brauche für eine Strecke min. 6 Stunden von Haustür zu Haustür, das macht man auch nicht mal eben. Zum Glück habe ich eine Probleme bei der Arbeit, da kann ich immer gehen oder nicht kommen, meine Chefin möchte nur eine kurze Mitteilung, auch per Mail, das ich zu/von meine/r Mutter gerufen wurde.

Meine Mutter sagte mir auch, das sie, wenn es gar nicht mehr geht ins Pflegeheim möchte und zwar in das wo auch meine Patentante zu letzt war. Das ist sehr nahe beim Elternhaus und mein Vater könne dort sehr gut hinkommen.

Es wurde ihr von alle Seiten Hilfe angeboten, allein sind meine Eltern also nicht. Das beruhigt mich, denn die würden sich auch bei mir melden, wenn etwas wäre.
Ich bin froh, das eine Putzfrau da ist und das mein Vater seine warme Mahlzeit am Tag bekommt.

Wie mein Vater das Ganze auf nimmt kann ich nicht sagen, meine Mutter meinte, er hat zu ihrer Entscheidung nichts gesagt. Ich glaube, für ihn ist es sehr schwer und er kann seine Gefühle nicht richtig zeigen/mitteilen.

Nach außen hin bin ich total ruhig, aber nah am Wasser gebaut. In mir drin ist ein Durcheinander.

Das Schreiben hat mir gut getan.

Grüße an alle. Lasst Euch nicht unterkriegen!

Imke
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