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Alt 24.07.2008, 18:59
Benita Benita ist offline
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Standard AW: Glio IV bei meinem Vater ?wie weiter?

Hallo Jette,

von der deutschen Krebshilfe gibt es eine Broschüre (in der Uni Mainz lag sie aus, man kann sie auch bestellen) über Gehirntumoren.
Die kleinen blauen Ratgeber "8".
Hier ist eigentlich alles sehr gut und informativ beschrieben. Wenn du dich den Tatsachen stellst und alles genau wissen willst, erfährst du hier Details.
Welche Art von Tumoren, Untersuchungsmethoden, OP, Strahlentherapie mit Nebenwirkungen, Chemotherapie, Fachausdrücke werden erklärt.
Das wäre schon mal ein Anfang.
Ein Ödem ist eine Wasseransammlung im Gehirn, damit versucht sich das Hirn gegen den Tumor zu helfen. Es möchte den Bereich kühlen. So ein Ödem kann sich enorm ausbreiten und damit in dem durch die Schädelknochen begrenzten Raum einen Hirndruck verursachen, der, je nachdem auf welche Region er drückt, entsprechende Ausfälle verursacht. Um bleibende Schäden zu verhindern, ist es also wichtig, dass das Ödem schnellstmöglich mit Cortison behandelt wird. Dies wird mit hochdosiertem Cortison gemacht, was leider nicht ohne Nebenwirkungen ist, aber in diesem besonderen Fall erstmal unumgänglich ist. Ob ein Ödem vorliegt, sollte eigentlich auf der Kontrolluntersuchung nach der OP ersichtlich sein. Wenn das Kortison wirkt und sich das Ödem verkleinert, sinkt der Druck aufs Gehirn und viele Ausfälle bessern sich rapide. Natürllich können auch Schäden durch den Tumor selbst oder die anschließende OP entstehen. Auch die Strahlentherapie hat Nebenwirkungen.

Du solltest auf jeden Fall nicht den Kopf verlieren. Versuch dich so genau wie möglich zu informieren. Je besser du informiert in ein Arztgespräch gehst, umso mehr Informationen holst du raus. Schreib dir am besten alle deine Fragen auf. Selbst anscheinend Belangloses. Hab keine Angst dich zu blamieren, wenn du keine Fachausdrücke kennst. Das kann kein Mensch von dir erwarten. Wenn man dir was erklärt, was du nicht verstehst, frag erneut nach. Lass dich nicht abspeisen und bleib hartnäckig. Es zahlt sich aus, glaub mir.

Wenn du deinen Vater besuchst, sag ihm, wenn du ihn nicht verstehst. Erklär ihm, dass er überhaupt nichts dafür kann. Du musst ihn schützen und stützen. Vielleicht kann er dir aufschreiben, was er dir sagen will. Er wird dir mehr als dankbar sein, wenn du ihm versicherst, dass er in dieser schweren Lebenssituation nicht allein ist. Das du für ihn da bist und dass du ihn unterstützt. Mach ihm Mut!!!!!!!!!

Mein Mann hatte nach der OP Halluzinationen, er hat wirres Zeug gesprochen und Männchen gesehen, die ihm aus der Wand zuwinkten. Er hatte Gangunsicherheiten und vieles mehr. Nach und nach verschwand alles, später konnte er auch wieder Autofahren! Wir sind seither schon zweimal nach Fuerteventura in Urlaub geflogen und meine beiden Söhne 19 und 16 sind froh, dass ihr Papa für sie da ist, auch wenn er nicht mehr der große starke Papa ist, der er früher war. Wir lachen viel und haben einen ganz normalen Alltag und wir genießen die gemeinsame Zeit.

Du kannst mir jederzeit eine PN schicken, ich antworte dir. VERSPROCHEN!!!!


Benita
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