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Alt 28.02.2009, 10:14
Jessika09 Jessika09 ist offline
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Standard nicht immer nur schlechte Nachrichten!!!

Hallo an alle!
Anfang Mai 08 wurde bei meinem Vater (52J.) SPRK festgestellt. Da in diesem Forum viel negatives steht, meinte mein Vater ich sollte doch mal von ihm berichten. Ich denke die Vorgeschichte ist bei fast allen gleich. Mein Vater bekam die neoadjuvante Therapie mit anschließender OP. Voher aber noch eine Bauchspiegelung damit auch wirklich Fernmetastasen ausgeschlossen werden konnten. Sie legten auch gleichzeitig eine PEG. Auf dem vorher durchgeführten CT konnte man sehen, daß der Tumor gut abgegrenzt war. Mit der PEG konnte er sich am Anfang gar nicht anfreunden. Sie sollte aber noch zum Einsatz kommen. Die Onkologien hatte uns sehr gut aufgeklärt über alles was gemacht wird, was passieren kann. Das wichtigste aber war, daß sie auf Heilung gehen wollten. Gott sei dank!!! Durch die Chemo/Bestrahlung ist er mehr oder weniger so durchgegangen. Klar er war etwas müde und hatte auch nicht wirklich hunger. Ca. 1 Woche nach der ersten Chemo/Bestrahlung ging es mit dem Essen fast gar nicht mehr. Wir wußten, daß der Tumor erst anschwillen wird bevor er anfängt zu schrumpfen. Er mußte dann "an die Pulle". Mittlerweile waren er und seine PEG doch noch eine Einheit geworden. Während es von oben reinlief, aß er meistens einen Joghurt oder ein Eis dabei. Damit er wenigsten das Gefühl hatte etwas zu sich zu nehmen. Psychologie ist alles! Er hatte dann während der Zeit 10 kg abgenommen. Das war nicht weiter schlimm, denn er hatte ein Ausgangsgewicht von 96 kg bei einer Göße von 176 cm. Nach der Chemo/Bestrahlung hatte er 4 Wochen Pause bis zur OP. Der Tumor mußte geschrumpft sein, denn er konnte wieder essen wie früher. Es "flutschte" wieder. Er hat nicht gegessen, er hat gefressen. Wie sonst hat er die verlorenen 10 kg in der Zeit wieder draufgekriegt? Er hatte in der ganzen Zeit super Blutwerte. Man hat im nie angesehen wie krank er wirklich ist.
Die OP sollte dann in zwei Eingriffen erfolgen. Bis der Chefarzt persönlich kam und meinte das man es bei ihm auch in einer machen kann. Er hat ja auch bis auf einen gut eingestellten Diabetes keine Erkrankungen. Vitalwerte waren o. B. und die Blutwerte auch. Es wurde ein Zweihöhleneingriff durchgeführt. Komplette Speisenröhrenentfernung mit Magenhochzug. Die OP dauerte ewig 9-10 Std. Die Ärzte sagten uns vorher, daß er ca. 3 Tage auf der Intensiv bleiben müsse bevor er auf die Normalstation kommt. 3 Tage? Ha, keine 36 Std. war er da. Meine Ma und ich sind Die. auf die Intensiv. Da lag er mit zig Schläuchen und Geräten. Immer war igendwas am piepen. Als er uns sieht grinst er über beide Backen. Es war unglaublich. Selbst die Ärzte waren überrascht wie gut er alles überstanden hat und wie schnell er sich erholte. Mittwoch morgen kam er dann auf die Normale. Klar er hatte Schmerzen aber mit der Schmerzpumpe und den Medikamente ging es irgendwie. War ja auch ne Hammer-OP. 3 Tage später kam dann die Histologie. Keine Tumorzellen mehr nachweisbar im gesamten entfernten Speiseröhrenresektat. 1 lokal befallener Lymphknoten von 33 entfernten. Die haben ihm überall aus der Bauch-und Brusthöhle welche entnommen. Der Chefarzt zeigte Daumen nach oben. Toll!!!
Ich muß ihn echt loben. Er hat sich in der ganzen Zeit nicht einmal hängen lassen, hat immer positiv gedacht und immer einen Witz auf den Lippen gehabt. Er hat sogar die Station bei Laune gehalten. Wir sind alle sehr stolz auf ihn.
10 Tage nach OP konnte er dann vorzeitig entlassen werden. Danach zwei Wochen zu Hause bevor es zur Reha ging. Er hatte gar keine Lust. Gott sei dank ist meine Ma mitgefahren. Er hat gute Fortschritte in der Reha gemacht, auch wenn er das nicht so gesehen hatte. Leider ging es mit dem Essen wieder schlechter. Er ist dann nach der Reha wieder nach Dortmund. Die haben dann endoskopiert und gesehen, daß er eine Narbenstenose hat. Die Narbe zwischen Speiseröhrenstumpf und Magenschlauch hatte sich auf 5 mm zusammengezogen. Sie haben dann auf 12 mm geweitet und es ging dann natürlich wesentlich besser mit dem Essen. Für ca. 3-4 Monate mußte er alle 2 Wochen zur Bougierung. Sie haben Millimeter für Millimeter geweitet. Jetzt braucht er nur noch hin, wenn er meint das es wieder schlechter geht mit dem Essen.
Seit dem 01.02.09 ist er mit der Wiedereingliederung angefangen. Es geht ihm heute wirklich gut. Geht regelmäßig, wenn auch mit widerwillen zum Sport. Kann fast alles essen, Fleisch geht nicht so gut. Die Portionen sind auch schon größer geworden und vom Magen her verträgt er eigentich fast alles. Er hat kaum Probleme mit Reflux und schlafen kann er auch gut. Und das beste: er hält sein Gewicht 89-90 kg! Alle Ärzte sind überrascht wie gut er aussieht, besonders aber sein Hausarzt. Wir sind alle soooo glücklich, daß er das alles so gut überstaden hat. Wir wissen, daß er noch eine kritische Zeit vor sich hat, aber wir gehen voller Zuversicht und mit breiter Brust in die Zukunft. Wir freuen uns und das zeigen und leben wir!

Geändert von Jessika09 (28.02.2009 um 13:02 Uhr) Grund: vorzeitig abgebrochen
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