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Alt 11.03.2004, 12:45
Gast
 
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Standard Erfahrungsbericht über Blasenkrebs

Liebe Nicole,

ich freue mich total für Dich, dass diese 3. TURB anscheinend ohne neuen schlimmeren Befund ausgegangen ist. Dein Papa und meine Mama haben wie es scheint denselben Befund bekommen.

Mich wundert sehr, dass in dieser Zwischenzeit nichts gemacht wurde und ich rate ebenfalls sehr zu einer Therapie mit BCG oder Immucothel. Bei BCG sind zwar viele Nebenwirkungen angegeben, jedoch muss ich sagen, dass bei meiner Mama nichts davon gewesen ist - ausser einer Blasenentzündung am Tag der Instillation, die sich in Form von Blut im Urin geäußert hat. Nach Meinung der Ärzte ist diese Blasenentzündung aber sogar gewünscht, indem man so merkt, dass der Körper auf diese Instillation reagiert. Es sollte halt nicht länger als 1-2 Tage dauern.

Meine Mama ist aber sonst gesundheitlich noch relativ fit, ich weiss nicht ob dein Papa sonstige Beschwerden hat. Anscheinend ist eben dieses neue Immucothel viel nebenwirkungsärmer. Frag da mal unbedingt nach, ob man dies bei euch anbietet. BCG sind Tuberkulosebakterien, die eben einem geschwächten Organismus mehr anhaben könnten, als einem sonst gesunden.

Wegen alternativer Behandlung kann ich nur sagen, dass ich sehr davon angetan bin. Man muss zwar vorsichtig sein und nicht gleich bedenkenlos alles nehmen, was angeblich als neues Wundermittel angepriesen wird, doch hat schon allein der Glaube daran oft ungeheuer positive Effekte.

Wie Anton dir schon gemailt hat, sind Mistelspritzentherapien sehr zu empfehlen, wobei ich nicht weiss, ob das bei euch von der Krankenkasse übernommen wird. Meine Mama bekommt diese eben von der Krankenkasse bezahlt - sie nimmt Iscador M (=Apfel), jedoch glaube ich - wie Anton gemailt hat - dass für Männer Iscador Qu besser sind.

Preiselbeersaft trinkt sie deswegen, weil Studien ergeben haben, dass diese vor Blasenentzündungen schützen (gibt es in Reformhäusern). Auch die Kürbiskerntabletten nimmt sie deswegen.

Von den Wobe Mugos habe ich durch Anton (der dir ja auch schon gemailt hat) erfahren. Er hat mir unheimlich viele Tipps gegeben, ich bin ihm wahnsinnig dankbar dafür. Dies sind Enzympräparate welche ebenfalls das Auftreten von Rezidiven bzw. Metastasen verhindern sollen und ausserdem hilfreich sein sollen, um eventuellen Nebenwirkungen von Chemo- Immun- oder Strahlentherapien vorzubeugen.

Vielleicht hat meine Mama ja auch deswegen diese Therapie zu gut vertragen... Sie hat jetzt den ersten 6-Zyklus hinter sich und am 1. April folgt wieder ein neuer 3-Zyklus. Das kann dann bis zu 3 Jahren so gehen. Die BCG, die sie bekommen hat, war von der Firma Oncotice, da stand in der Erläuterung drinnen, dass dies eben besonders gut bei "Tis" - was ja auch dein Papa hat - wirke. Es gibt allerdings meines Wissens mehrere Hersteller dieses Instillationspräparates.

NMP22 ist ein Schnelltest zur Erkennung eines Tumors. Soviel ich weiss, ist der in Deutschland bei fast jedem Urologen erhältlich. Der Test hat den Vorteil, dass man dies zuhause machen kann und falls der Test einen positiven Befund zeigt, man dann anschliessend einen Termin beim Urologen macht. Zeigt der Test nichts an, so ist mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90% (laut neuesten Studien) davon auszugehen, dass da auch kein neuer Tumor ist. Wie ich gelesen habe, zeigt er auch die sog. Tumorvorstufen (also das TIS) mit dieser Wahrscheinlichkeit an.

Etwas muss ich dir unbedingt noch sagen: Lass Dich ja nicht von Ärzten entmutigen, die zB die Mistelspritzen für eine dumme Idee halten, die nichts nutzt. Unser ersten Urologe hat Mama quasi hinauskomplimentiert, weil sie darauf bestand und er nichts davon wissen wollte. Es liegt aber in der Verantworung jedes Patienten selbst, was er zusätzlich machen will. Ich warne zwar davor, alles zu schnell zu glauben, aber auch die Starrköpfigkeit mancher Ärzte ist in dieser Hinsicht zum Davonlaufen.

Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen, bin ein bisschen im Stress weil die Uni wieder angefangen hat und ich von einem Seminar zum anderen hetze... Wenn du irgendwas brauchst, bitte melde dich, ich bin jederzeit für Dich da.

Sag deinem Papa auch alles Liebe von mir. Ich hoffe, er hat es (noch immer) geschafft, positiv eingestellt zu sein, denn auch das ist sehr Wichtig bei dieser Krankheit.

Ein sehr netter Mensch, den ich auch in diesem Forum kennengelernt habe, hat mir einmal geschrieben: "ICH KÄMPFE NICHT GEGEN DEN KREBS SONDERN FÜR DAS LEBEN!" Das hat mich total beeindruckt und zum Nachdenken gebracht.

Alles Liebe,
Astrid
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