Hallo, liebe "krasse" Brigitte! Erbfreudig ist gar kein Ausdruck! Wenn ich irgendwann mal meine Familiendramageschichte aufschreibe (hab ich ernsthaft vor, wenn meine Eltern unter der Erde liegen, damit meine Mutter mich nicht mehr verklagen kann), dann kommt da wahrscheinlich so eine Story wie Dallas und Denver zusammen bei raus, würd sich gut fürs Fernsehen verkaufen. Ich hab echt eine Horrorfamilie (Ausnahme seit meiner Erkrankung ist allerdings mein Vater). Was die Sterbequote angeht (Jede Zweite..), da bin ich doch sehr dafür, dagegen was zu tun. Ich für mich jedenfalls habe beschlossen, mein Leben umzukrempeln und mich auch gegen Ärzte, Versicherungen, Arbeitgeber und auch "liebe" Freundinnen zu wehren, das hält wach und auch munter. Und mit immer mehr Fachkompetenz meinerseits halte ich ja auch den Ärzten was entgegen und das hilft überleben. Also solche Kommentare, wie du sie von deinem Kollegen bekommen hast, sind mir Gott sei Dank bislang erspart geblieben. Ich kriegte dann immer nur vom Onkologen zu hören, so direkt nach der Chemo, "wieso gehen Sie eigentlich nicht arbeiten? Andere Frauen gehen schon während der Chemo arbeiten! Wieso sie nicht? ". Das sind so Sätze, die hauen mich um, weil ich da natürlich überhaupt noch nicht fit für´s Arbeiten war. Dann war ich zur Weihnachtsfeier 99 eingeladen, natürlich noch mit Perücke, aber keine Wimpern und Augenbrauen mehr, und da sagt die eitelste aller Kolleginnen zu mir: Gut sehen Sie aus, Sie haben ja eine neue Frisur! Daraufhin habe ich ganz leise lächelnd geantwortet: Die Frisur bereitet mir keine Probleme, ich kämme die Perücke jeden Tag in eine andere Richtung, das bringt Abwechslung! Deren Gesicht hättest du mal sehen sollen, glatt zum in die Hose pissen, so mußte ich innerlich lachen! Denn eigentlich wußten doch alle Bescheid! Aber es stimmt, nicht alle haben ein gutes Gedächtnis, um sich an so dramatische Ereignisse innerhalb des Kolleginnenkreises zu erinnern. Doch dann geschah während der Feier etwas ganz Erstaunliches: Unser oberster Boss, sonst für sein fieses Mundwerk bekannt, hob mich plötzlich aus dem Kreise der Anwesenden mit den Worten hervor, "und ganz besonders freue ich mich, daß unsere Frau M. wieder gesund ist und hier bei uns ist". Tja, da ist frau platt! Es war aber trotzdem eine schöne Feier!
Apropos, Stichwort: Lass mal wieder was von dir hören - da renn ich schon ne ganze Weile einigen loseren Bekannten nach und die rufen dann auch nie zurück, also danke, dann kann ich auch darauf verzichten! Wieso immer ich! Freundschaften, und damit meine ich wahre Freundschaften, müssen auch immer gepflegt und gehegt werden. Ehe ich mich aber mit solchen Banausen abgebe, korrespondiere ich doch viel lieber mit dir und den anderen Busenfreundinnen hier im Kompaß. So, jetzt fängt mein Rücken an zu streiken und ich gehör ins Bett - also bis demnächst hier an dieser Stelle - liebe Grüße von Monika :=))