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Alt 30.04.2012, 13:47
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Was "vorher" noch erledigt werden sollte ...

Liebe Traumtänzerin,

Mel hat dir ja schon eine Menge Infos da gelassen. Wichtig ist meines Erachtens die Patientenverfügung deines Papas. Damit können deine Mama oder du in seinem Sinne entscheiden, wenn er es nicht mehr kann. Mein Vater ist am 21.02. an Lungenkrebs mit Knochenmetastasen gestorben. Meine Mama und ich hatten eine Generalvollmacht. So konnte ich für ihn alles erledigen, was mit Krankenversicherung etc. zu tun hatte. Auch für die Bank hatte ich eine Vollmacht über seinen Tod hinaus. Aber Mel hat recht, obwohl meine Eltern ein gemeinsames Konto hatten, wurde dieses gesperrt. Das muss wohl sein, denn letztlich wird alles auf deine Mutter umgeschrieben (bei uns war's so und das dauert mindestens 2 - 3 Wochen). Ist dein Papa bereits Rentner? Wenn ja, dann ist die Rente immerhin schon durch... Es ist nämlich alles ziemlich nervig, wenn man die Witwenrente einreichen muss...

Ansonsten denke ich wie Mel, wenn dein Papa offen dafür ist und das scheint er zu sein, dann redet viel mit ihm. Eventuell auch über den Tod. So schwer es fällt, es erleichtert ihm auch zu gehen, wenn irgendwann der Zeitpunkt gekommen sein sollte. Dein Papa hat ja nicht aufgegeben, er stellt sich nur den Tatsachen und das ist auch sehr wichtig. Mein Papa hat das auch getan. er meinte, man müsse sich mit dem Sterben auseinandersetzten, das würde helfen. Er hat dann sogar ein Gespräch mit der Seelsorgerin im KH in anspruch genommen und das hat ihm gut getan. Da konnte er vielleicht auch mal seine Ängste loswerden, denn uns wollte er ja immer schützen. Nach dem Gespräch erschien er so erleichtert, als habe die Frau ihm eine Last von den Schultern genommen. Wir konnten dann auch über das Sterben und den Tod sprechen. Ich persönlich habe zwei Bücher von Elisabeth Kübler-Ross gelesen. Ich hatte solche Angst, dass mein Papa allein gehen musste und allein sein würde... Irrational, aber die Angst war nun einmal da. Mir haben die Ideen und Erfahrungen von Kübler-Ross sehr geholfen und ich habe das alles auch meinem Papa erzählt.

Liebe Traumtänzerin, es tut mir so leid, dass ihr mit dieser erdrückenden Nachricht leben müsst. Auch wenn ihr euch seit 3 JAhren mit der Thematik befasst, ist es doch ein Unterschied, wenn einem die Ärzte dann schließlich sagen, dass sie nichts mehr tun können. Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Nutzt weiterhin die Zeit mit deinem Papa, wenn es ihm gut geht, dann lacht gemeinsam, tauscht Erinnerungen aus, sprecht über alles, was euch auf der Seele liegt.

Ich wünsche dir noch viele schöne Momente mit deinem Papa!!!
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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