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Alt 28.11.2004, 14:20
Gast
 
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Standard Mutter kann langsam nicht mehr....

Hallo Juhu!

Ich kenne die Lage die Du hier erklärst, aber bei mir ist es ein wenig anders.
Bei mir ist meine Mutter krank, noch ist es Gott sei Dank nicht so weit das ich sie richtig pflegen muß.
Aber was Du beschreibst kenne ich. Ich bin genauso wie Deine Mutter. Ich will alles alleine machen, mir darf keiner helfen.Ich erkläre Dir jetzt mal warum ich das mache und vielleicht gibt es ja paralellen zu Deiner Mutter.
Ich stehe morgens um 5 Uhr auf und versorge meinen Mann und meine 8 Kinder. Wenn der letzte aus dem Haus ist kommt unser Hund dran. Ich lasse den Hund nur in die Wohnung und mache mich auf den einstündigen Weg zu meiner Mutter. Dort ist einkaufen angesagt, putzen und immer wieder Gespräche. Natürlich machen wir die Gespräche in dem ich bei ihr irgent etwas erledige. Mittags um 3 fahre ich wieder eine Stunde zurück nach Hause. Hole meine Kinder vom Hort ab die noch nicht alleine zu Hause bleiben können. Dann Essen kochen, Wohnung bei mir putzen, Abendessen und die Kinder dann so langsam aber sicher fertig machen fürs Bett. Sind die kleinsten im Bett geht es 1 Stunde mit dem Hund raus. Wenn ich wieder komme kontrolliere ich die Hausaufgaben von den Großen. Danach gehen die Großen ins Bett, dann ist es meistens 22 Uhr. Von 22.00 Uhr- bis 0.00 Uhr helfe ich dann im Nebenhaus noch Behinderten beim waschen und ins Bett zu kommen. Wenn ich Zuhause bin noch schnell unter die Dusche und dann bin ich froh wenn ich um 1.00 Uhr im Bett liege. Dann bin ich auch direkt in meinen tiefsten Träumen.
Das ganze mache ich jetzt seit fast 5 Monaten seit dem ich weiß das meine Mutter nicht mehr lange zu leben hat.
Ich tue mir diesen Stress an, damit ich nicht ständig an den kommenden Tod von meiner Mutter denken muß.
Ich habe am Anfang immer nur rum gesessen und nichts getan, das war für mich ganz schlimm. Immer gingen meine Gedanken an Krebs, an meine Mutter, an den Tod und wie ich es ohne meine Mutter machen soll. Ich konnte nicht einschlafen. Keine Nacht war ohne Schlaflosigkeit oder schlimmen Träumen. Seit dem ich mich so belaste kann ich wieder schlafen. Wenn mir jemand die Arbeit abnehmen würde, käme ich wieder zum nachdenken.
Wenn mich jemand zum Arzt bringen würde der würde von mir ein dickes Donnerwetter hören. Denn ich will mich ja extra so belasten damit ich nicht nachdenken muss.
Zur Ruhe (im Körperlichen Sinne) werde ich erst kommen wenn meine Mutter nicht mehr bei uns ist. Dann werde ich meinen Schmerz anders verarbeiten müssen.
Aber vielleicht ist das ja bei Deiner Mama auch so das sie einfach nicht über den kommenden Tod nachdenken will und sich überall arbeit sucht.

Liebe Grüße Sabine
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