[Boxerhund1]

hallo Ange,

ich weiß, wieviel Kraft sowas kostet. Und ich weiß, wie man sich am Ende nur noch wünscht, daß die Quälerei ein Ende hat.

Was deine Schwiegermutter weiß und euch nicht sagt, oder was sie nicht weiß, weil man es ihr nicht soooo brutal deutlich hat sagen wollen, das wirst vielleicht nie erfahren.

Ein Port, daß sie wenigstens noch Flüssigkeit und vorallem auch Schmerzmittel zugeführt bekommen kann, ist sicher nicht falsch. Bestrahlungen als reine Schmerztherapie sind auch ok. Aufpäppeln ist wohl eher ein Wunschdenken.

Daß du manchmal heulen mußt, dafür mußt du dich nicht schämen. Denke, diesen Zustand kennen wir alle.
4 Tage, vor meine Mutter starb, habe ich mein Motorrad verkauft. Da war mir noch nicht so ganz klar gewesen, daß es mit ihr soooo schnell zu Ende gehen würde. Aber... sie hat es noch mitgekriegt - und das war das letzte Mal, daß sie gelächelt hat. Einen Tag später war sie schon nicht mehr bei sich.
Heute bin ich froh darüber, daß sie es noch bewußt mitgekriegt hat, denn sie war immer böse mit mir, wenn ich mit dem Bike losgedüst bin. Ein letztes Mal war sie da noch glücklich, vor sie eingedämmert ist. Es ist eigentlich nur eine Kleinigkeit und völlig unwichtig gewesen - zumindest für mich. Für sie aber war es ein letztes Glücksgefühl.

Vielleicht kannst du deiner Schwiegermutter auch noch mal so den einen oder anderen glücklichen Moment bescheren. Egal womit... sei es der Enkel, sei es was anderes....

Nur halt... solange sie nicht selber fragt oder davon anfängt, würde ich ihr ein Gespräch über den Tod oder das Sterben nicht "aufdrängen".
Irgendwie fühlen tut sie es vermutlich selber. Aber sie gibt den Weg jetzt vor - und ihr müßt ihn mit ihr gehen. Wenn sie reden will, dann redet mit ihr. Wenn sie es nicht will, dann laßt es.

Es ist für alle schwer...