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Alt 01.04.2006, 01:11
Katinka1981 Katinka1981 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im Sterben!!

hallo jessie,

ich verstehe sehr gut, wie du dich gerade fühlst. die geschichte meiner mama sah ganz ähnlich aus, nur das ich meine mama nicht zuhause betreuen konnte. es war aus medizinischer sicht leider nicht möglich. sie hat die letzte zeit (seit dezember) überwiegend im krankenhaus verbracht, bis wir es anfang märz genehmigt bekommen haben, sie in ein hospiz verlegen zu lassen. das war das beste, was wir tun konnten. sie hat dort eine "schöne" zeit verbracht und das personal hat sich rührend um sie gekümmert.

ich wusste auch lange zeit nicht, wie ich damit umgehen soll. ich war eigentlich täglich bei ihr. die letzte zeit habe ich mich jeden tag gefürchtet zu ihr zu gehen... sie hat sehr gelitten und es hat mir unendlich weh getan, sie so zu sehen. aber ich bin froh, dass ich jeden tag bei ihr war, auch wenn sie die letzte zeit nur noch geschlafen hat... es ist schwer, einen menschen den man liebt, so leiden zusehen. ich habe viel mit ihr gesprochen und manchmal auch nur stundenlang dagesessen und ihre hand gehalten und sie angeschaut. es fiel mir schwer, sehr schwer. ich wollte für meine mama immer stark sein, ich wollte ihr nicht alles noch schwerer machen. ich wollte nicht, dass sie mich weinen sieht. bin dann oft schnell aus dem zimmer gegangen... ich musste für sie stark sein, so wie sie immer stark für mich gewesen ist.

es ist so unendlich traurig, wenn man zusehen muss, wie ein geliebter mensch jeden tag ein bischen mehr abbaut und leidet.

ich kann dir keinen ultimativen tipp geben, wie du am besten damit umgehen sollst. ich gebe dir nur den tipp, dass du soviel zeit wie möglich mit ihr verbringen solltest. sprech mit ihr über alles, was dir und ihr auf dem herzen liegt. das ist ganz ganz wichtig. ich habe es so gemacht und ich bin heute sehr sehr froh darüber. meine mama fehlt mir unendlich und die lücke wird sich auch niemals schließen, aber die erinnerungen, auch an die letzte zeit, helfen mir, dass alles zu begreifen und damit umzugehen.

als meine mama die diagnose bekam, dass ihre tumore den ganzen bauchraum befallen haben und nicht mehr operabel sind, habe ich zum ersten mal verstanden, dass ihr leben endlich ist. ich habe angefangen, mich mit dem thema auseinander zusetzen (habe hier sehr viel gelesen) und glaube, es hat mir manches ein wenig leichter gemacht. zumindest habe ich mir das eingebildet... jetzt ist meine mama nicht mehr da und ich sage mir immer wieder, dass es ihr jetzt besser geht, auch wenn das nur ein trost für kurze zeit ist. aber ich habe die erlösung in ihrem gesicht gesehen...

vielleicht konnte ich dir ein klein wenig weiterhelfen. du kannst mir gerne schreiben. ich bin gerne für dich da

deine katharina
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