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Alt 28.02.2002, 13:05
Gast
 
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Standard Zusehen müssen ist schwer

Hallo zusammen!
Ich habe erst gestern dieses Forum entdeckt. Es tut gut zu lesen, dass auch noch andere "da draußen" sind, die ähnlichen Kummer haben.
Meine Mutter hat vor einem guten Jahr die Diagnose Krebs bekommen und dann 2001 immer wieder schreckliche Chemos mitgemacht. Teilweise hatte sie Haluzinationen, die erst nach Tagen verschwanden. Damals wußten noch nicht einmal die Ärzte, ob dieses Haluzinationen wieder weggehen würden. Das war wirklich schrecklich, denn ich wohne 200km von meiner Mutter entfernt und kann nicht immer zu ihr fahren, wenn mir danach ist.
Im Herbst und auch noch diesen Januar waren alle optimistisch, dass sie alles halbwegs "optimal" überstanden hat. Doch dann kam letzte Woche der Hammer. Der Tumor am Darm frißt sich nun durch die Darmwand, Folge ist Blut im Stuhl. Dazu kommt eine Trombose, zeitweises Nierenversagen bei einer Niere. Nun wissen die Ärzte nicht mehr, wo sie weitermachen sollen.
Es fällt mir nun immer schwerer, sie zu motivieren. Bisher habe ich es eigentlich immer geschafft, doch nun gibt sie sich selbst immer mehr auf. Was ich ja durchaus verstehen kann, aber nicht akzeptieren will. Sie ist erst vor kurzem 51 Jahre alt geworden und mußte nun die beiden letzten Geburtstage im Krankenhaus verbringen. Sie tut mir so unendlich leid und ich würde ihr gerne ein wenig Schmerz abnehmen, vielleicht, damit sie mal wieder eine Nacht durchschlafen kann.
Ich habe Angst, dass, wenn sie sich nun langsam aufgibt, es "schnell gehen" kann.
Es ist wirklich schwer. Ich bin schon so viele Nächte bei Schnee, Regen und Sturm traurig über die Autobahn wieder heimgefahren.
Meine Mutter widerum sagt mir fast bei jedem Besuch, dass ich doch nicht "immer" kommen soll. Ich solle mein Leben mit meinem Mann geniessen, da es ja so schnell vorbei sein kann. Was kann man in so einer Situation noch sagen? Ich sage ihr dann immer, dass ich sehr wohl auch das Leben geniessen kann, wenn ich sie im Krankenhaus besuche. Wie kann ich Ihr das Gefühl nehmen, den Angehörigen "lästig" zu sein? Andererseits ist sie seelig, wenn ich sie auch spontan nach einem schlechten Tag noch spät abends besuche und will dann meine Hand gar nicht mehr los lassen.
Nun denn, bevor ich nun Seite um Seite hier alles niederschreibe, mache ich erst einmal eine "Pause",

Grüße
Collie
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