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Alt 20.02.2013, 20:50
papillon0110 papillon0110 ist offline
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Standard AW: Ipilimumab-Therapie

Hallo und ein lieber Gruß an Dich!

Mamas Allgemeinzustand verschlechtert sich peu a peu. Vor dreieinhalb Wochen ist sie uns daheim zusammengebrochen. Die Schwäche in den Beinen und diese Schmerzen im Zeh (!!!) haben ihr sehr zugesetzt. Die OP war ein Risiko, denn die Metastasen an der Aortenwurzel sind unter der Chemo nur geringfügig geschrumpft. Aber was hatten wir für eine Wahl? Zeh amputieren oder das Risiko einer Bypass OP eingehen !!! Wäre unter der OP was passiert, wäre Ihr wohl viel Leiden erspart geblieben. Sie hat sich mit uns im langen ehrlichen Gespräch für die OP entschieden. Die gefäßchirurgen waren sehr einfühlsam, sehr kompetent und ohne Umschreibung uns gesagt, was alles passieren kann. Auf die Palli war Mama auch sehr toll betreut. Im Krankenhaus hat Sie schon angefangen, weniger zu essen und auch weniger zu trinken. Sie bekam dann noch diese im Moment überall umgehende Grippe und das hat sie zusätzlich noch geschwächt. Sie hustet immer noch sehr stark und ich befürchte, es kann auch die Metastase an der Lunge ihres hierfür tun. Hatte ihr ins Krankenhaus eine selbst gemachte Hühnersuppe gebracht, weil sie diese salzigen Süppchen im Krkhaus nicht essen mochte. Der Stationsarzt war begeistert und sagte, wir würden genau das richtige machen. Ihr das zu kochen was sie möchte und wenn sie dann davon etwas isst, dann hat sie diese Kalorien. Wir haben auch am Entlassungstag vergangenen Dienstag eine Flasche Cremant geköpft (hatten wir ihr versprochen und sie hat auch etwas dran genippt. Und das ist genau das, was wir uns für mama wünschen. Alles sehr intensiv erleben, viel lachen und das tun wir trotz all der Traurigkeit, nicht angespannt mit ihr umgehen, sie nicht betüdeln und ich sage auch oft aus Spaß zu ihr: mama wenn du die nase voll hast von deinem "Team", dann sag es uns. Aber sie ist ja froh, dass wir jeden Tag nach einem Plan, abwechselnd um sie herum sind. Nachts lassen wir sie auch nicht mehr allein. Nicht immer alles einfach zu organisieren, aber wir haben uns zu Organisationstalenten entwickelt und es klappt wunderbar.
Es ist eine sehr begrenzte und sehr intensive Zeit und wie lange wir sie erleben dürfen, kann uns keiner sagen, ich will es auch nicht wissen. Es kommt wie es kommt und wir können mit ruhigem Gewissen sagen, wir haben alles richtig entschieden und alles für Mama getan, was Ihr gut getan hat.
Ich wünsch Dir und Deiner lieben Mama viel viel Kraft, red mit den Ärzten. Ich behalt unsere Onkologín von der Uniklinik in sehr guten Erinnerung. Ehrliches auf Augenhöhe geführten Gespräche ohne Schnick Schnack. Sie rief mich sogar 2 x schon an in den vergangenen vier Wochen um sich nach Mama zu erkundigen.
Ich drück Dich mal fest.
gglieber Gruß
Yv.
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