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Alt 12.03.2003, 16:45
Gast
 
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Standard schlimme gedanken

Ich weiss, Fred,
lass Dich von mir auch drücken, feste, feste!

Diese "schlimmen" Gedanken SIND normal.

Moment, ich hab da noch ein anderes Beispiel, okay?

Ich bin 42 und hab Krebs, hm? (Hatte, Li, hatte!)
Und da ist die Jeanne, eine liebe Nachbarin, die wird jetzt 90. Die Jeanne hatte Zeit ihres Lebens nie eine schwere Krankheit, sie war immer putzmunter, hm? So, und jetzt sitzt sie da neben mir, und jammert über ihre Altersbeschwerden, weil sie nicht mehr so richtig gehen kann!
Ich kann sie zwar verstehen, aber trotzdem "nistelt" sich da ein "schlimmer" Gedanke in mein Hirn rein:
"Also wenn ICH jetzt VOR der Jeanne an meinem Krebs sterbe, dann macht mich das stinkewütend! Das wäre nicht fair! SIE ist 90, sie hat gefälligst zuerst zu sterben!"

Natürlich sage ich das nicht IHR, sondern es ist MEIN Gedanke. Jetzt kann ich natürlich für den Rest meines Lebens über meinen eigenen Gedanken nachgrübeln und den Kopf darüber schütteln, und mich selber fragen: WIE KANNST DU NUR?
Und ich kann mich darüber grämen, DASS ich sowas überhaupt denken mag.
Klar, ich steh' da genau so wenig "locker" drüber, wie Ihr alle. So ein Gedanke erschreckt mich auch.
Aber wie ich schon oben beschrieben habe:
Jeder Gedanke hat seinen Grund. - Hier in diesem Beispiel, muss ich dann einfach sagen:
Okay, Leute, ich bin NEIDISCH auf die Jeanne! Auf ihre lange Gesundheit und ihr hohes Alter! Ich weiss mit meinem Krebs ja selber nicht, OB ich überhaupt mein Pensionsalter jemals erreiche. Und die ganze Situation, in der ich bin, nervt mich. Dieses dämliche, unfaire Schicksal nervt mich. - Wenn ich könnte, so würde ich irgendwo einen Schalter suchen, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Damit ich mich nicht mehr mit dieser Situation abfinden muss. Damit ich dieses Neid-Gefühl auf die Jeanne nicht weiter ertragen muss.

Wisst Ihr, was ich meine? NATÜRLICH will ich nicht, dass Jeanne noch VOR mir stirbt, verflixt nochmal, warum denn auch, ich mag sie doch!
Nein, es ist mein Herz, welches mir meine EIGENE Unzufriedenheit über mein Schicksal aufzeigt. Es zeigt sich halt in solchen "schlimmen" Gedanken.

Sagt doch ehrlich, muss ich jetzt deswegen ein schlechtes Gewissen haben? - Kommt schon, bringt mir EURE Argumente, WESHALB ich kein schlechtes Gewissen darüber haben muss!
Hm? - Ich will mich jetzt von Euch ein bisschen trösten lassen, jaja! ;-)

Bis dann, Ihr Lieben!
Grüsse von der "krassen" Brigitte
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