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Alt 22.09.2006, 01:20
felice72 felice72 ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo..

mein Name ist im realen Leben Silvia, bin noch 33 und Verheiratet, Mutter von zwei Kindern (7,5 und 5,5 Jahre alt)

Meine Mutter (heute 56) hatte im Jahr 1996 die Diagnose Gebärmutterhalskrebs, aber Gottseidank war es zufällig so früh festgestellt worden, das außer einer OP weder Chemo noch Bestrahlungen nötig waren.

1998 erkrankte mein Papa (heute 64) an Mundboden- und Zungenkrebs, nach Op, Bestrahlungen und Chemo kam es leider noch 2x im 2-Jahresabstand zum erneuten Ausbruch.

2001 bekam meine Mutter dann die Diagnose Brustkrebs, eine Total-OP war nicht nötig. Mit Chemo und Bestrahlungen und der Entfernung der Lymphknoten im linken Arm ging es ihr bald besser. Sie hat auch die Chemo sehr gut vertragen.

Kurz nach Pfingsten dieses Jahr hatte sie Gallenprobleme, die Gallenblase sollte herausgenommen werden. Dabei wurden Metastasen an der Leber entdeckt. Sie kam (mit Gallenblase) nach Hause, aber es ging ihr sehr schlecht. Nach weiterführenden Untersuchungen wurde Sie Noteingewiesen, weil die Metastasen bereits 3 Brustwirbel zerstört haben, an weiteren 2 Stellen wurden weitere entdeckt. Sie bekam Bestrahlungen und ist jetzt in der Chemotherapie.
Mit einem Korsett und 3x tgl. Morphium wurde sie nach 3 Wochen entlassen.

Die Chemo diesmal verträgt Sie überhaupt nicht, sie hat alle Haare verloren, durch das Cortison lagert sie sehr viel Wasser und Lymphe ein, das durch die fehlenden Lymphknoten ja auch nicht abgebaut werden kann.
Ebenfalls durch das Cortison entwickelte sich Pergamenthaut und durch die Chemo hat sich wohl ein Pilz überall angesiedelt, der Ihre Haut schwer schädigt, überall sind offene Wunden.
Die Chemo sollte eigentlich am folgenden Mittwoch fortgesetzt werden, aber ihr Allgemeinzustand ist so schlecht, das sie heute wieder ins KH mußte.
Sie bekommt nicht richtig Luft, ißt nicht und trinkt nicht. Und mein Papa, der ja ebenfalls krank ist, kann ihr nicht helfen.
Sie hat bis vor der Diagnose noch Vollzeit gearbeitet, aber jetzt ist sie seit dem 1.07 in Pflegestufe 2...und kann praktisch nichts mehr. Ich helfe, wo ich kann, bin da und besorge, habe aber ja auch noch meine Familie, vor allem meine beiden Kleinen.
Im Moment weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht...Zeit zum weinen hatte ich bis heute noch nicht...ich möchte ja da sein für meine Eltern, sie nicht auch noch mit meiner Traurigkeit belasten.
Bisher war sie in Ihren und in Papa´s Erkrankungen immer Diejenige, die stark für beide war, den Mut nicht aufgab und immer sagte, das Sie das alles schon schaffen. Aber heute hat sie gesagt, das sie wohl besser im KH aufgehoben ist...sie, die immer sagte, das es zuhause am besten ist, sie sich nur dort wohlfühlt.

Nach der Einweisung wegen der Wirbelzerstörung habe ich mit der behandelnden Ärztin gesprochen, die sagte, das die Erkrankung schon schlimm sei...ich habe aus lauter Angst nicht weiter nachgefragt!
Auch habe ich (sonst immer Neugierig und sofort bei Google, um nachzuforschen) erst heute den Mut aufgebracht, mal nach den Stichworten zu suchen und dabei dieses Forum entdeckt.

Hat jemand eine ähnliche Situation? Kann mir jemand Mut machen oder mir sagen, womit ich rechnen muß? Ich habe echt Angst, das ich sie nicht mehr lange habe. Bis heute habe ich alles nicht so an mich rangelassen, war eher normal und habe alles, was erledigt werden mußte, gemacht, war bei ihr, habe geholfen und habe einfach funktioniert. Aber Ihr Zustand heute Morgen hat mir solche Angst gemacht, das ich schon den ganzen Tag neben mir stehe...und heute Abend, beim Lesen hier im Forum, fiel dann die Schranke...nun weine ich schon seit über einer Stunde und habe einfach nur Angst um meine Mam.

LG Silvia
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