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Alt 12.01.2007, 14:26
raspel raspel ist offline
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Registriert seit: 31.10.2006
Ort: Odenwald
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo alle Lesenden,

ganz spontan habe ich gerade beschlossen, mich ebenfalls vorzustellen. Ich lese seit Sept. 06 hier im Lungenkrebsforum und spitze immer mal auch in andere Bereiche. Ich selbst arbeite in der ambulanten Krankenpflege und habe viel Kontakt zu Betroffenen aller Stadien und bin mit vielen Menschen denen dieses Thema am Herzen liegt konfrontiert.

Im Juli 2006 erlitt mein Vater 63, bis zu diesem Tag topfit und Sportler, einen Schlaganfall, erholte sich relativ gut, befand sich in Reha mit mäßigem Erfolg und war bei der Krankengymnastik und Logopädie auffallend Kurzatmig, bzw. schnell erschöpft. Es folgte Röntgen, Schatten auf der Lunge. Daraufhin CT :
Raumforderung im li. Oberlappen Segment 1, am ehesten einem peripheren Bronchialckarzinom entsprechend. Kein Nachweis von Lymphknoten oder Organmetastasen im übersehbaren Bereich.

Ich habe selbst in Heidelberg Thoraxklinik bei Prof Drings gearbeitet, für mich war dies eine schwer begreifbare Diagnose. Da mein Paps und ich, immer ein Kopf und ein Ar.. waren, haben wir auch viel miteinander geredet, auch er wusste was das bedeuten kann. Ab dieser Diagnosestellung verweigerte er jegliche Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten, im Zusammenhang mit seiner Schlaganfall-Rehabilitation, er spricht seitdem kein Wort mehr, obwohl er vorher erfolgreich an der Logopädie teilnahm... usw. .

Ich war mit ihm nochmal in der Thorax Heidelberg um das weitere Vorgehen in Angriff zu nehmen, Dort lehnte man eine sichernde Diagnostik, z. B. Bronchoskopie wg. des SA-Risikos ab, und empfahl in drei Monaten eine weitere CT , sozusagen Sicherung der Diagnose durch Verlauf.
Chemo oder Bestrahlung ohne zu wissen um welches CA es sich handelt ist undenkbar und OP auf Grund der Gefäßsituation nicht durchführbar.

Die Kontroll-Ct soll jetzt im Jan. sein. mein Paps verweigert sich total. Und ich bin seit Sept. hier am lesen , am Grübeln, bin wütend und traurig, mache alle Gefühlsregungen durch die hier jeder kennt und komme nicht damit klar, daß ich weder mit meinem Wissen noch mit meiner Liebe auch nur irgendwas für ihn tun kann.

Ein SA-Patient braucht oft ungefähr ein Jahr um sich in seine Situation hineinzuleben, bzw. wieder Leben zu Wollen und sich aktiv an der Umwelt zu beteiligen. Manchmal hoffe ich, daß er dann mit mir kämpfen will, und mein Kopf sagt mir.... 1 Jahr ohne jede Behandlung? Wo sollen wir da noch eine Chance finden.....

Jetzt wird es hier zu lange .... Danke, daß mich ich trotzdem hier im Forum aufhalten kann, ich finde so viel Hilfe auch für meine Patienten und komme irgendwie nicht davon weg.

Ich fühle mit euch allen, wünsche euch Allen das Beste was ihr kriegen könnt
Zukunft und Liebe.

Andrea
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