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Alt 23.07.2014, 21:21
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Taziana Taziana ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs!

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Zitat von Majesty Beitrag anzeigen
Ja, du hast recht! Leider! Und das macht es nicht einfacher. Bis vor ein paar Tagen habe ich noch an ein kleines Wunder geglaubt. Aber mittlerweile habe ich mich sehr belesen und ich weiß, es gibt kein zurück mehr für ihn!
Ich kann das einfach noch nicht akzeptieren! Ich kann diesen Gedanken noch nicht zu lassen.
Ich verstehe das total und wollte dich mit meinem Beitrag auch nicht runterziehen. Ich kann dir nur die Erfahrung mitgeben, die ich selbst als Angehörige gemacht habe. Auch für mich war es schwer zu akzeptieren, dass meine Mama Krebs hat und das es in diesem Stadium heißt, dass sie sterben wird. Ich habe viele schlaflose Nächte durchlebt und Rotz und Wasser geheult... Nun ist sie tot und noch heute möchte ich es nicht akzeptieren... Aber ich möchte dich nicht mit meinem Schmerz runterziehen... Ich bin deshalb nun großtenteils im Hinterbliebenen Forum und schreibe dort...
Lass dir Zeit um mit diesem Hammer klar zu kommen! Ich weiß, dass es alles andere als leicht ist. Ich drück dich!

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Zitat von Majesty Beitrag anzeigen
Auch wenn er nur eine einzige Metastase hat?
Das N2 bei ihm hat meine Mutter gestern nachgefragt. Wir waren irritiert. Es hieß ja, weitere Fernmetastasen werden ausgeschlossen. Und dann sehe ich N2. Angeblich sind ja bei N2 auch schon Lymphknoten betroffen. Vielmehr wurden Krebszellen in den naheliegenden Lymphknoten des Primärtumores gefunden.
Die Ärzte gestern sagten aber meiner Mutter, das in der Lunge Lymphdrüsen sind am Tumor oder um den Tumor, und die sind angeschwollen. Mehr nicht.
Verstehen tue ich das nicht! Hast du eine Ahnung?
Naja, ich bin kein Arzt. Ich habe auch keinen medizinischen Hintergrund, ich habe es so verstanden, dass "Metastasen" in den Lymphknoten keine Metastasen sind wie welche in den anderen Organen. Deshalb ist M und N auch voneinander getrennt... Würde ja keinen Sinn machen die sonst getrennt voneinander anzugeben. Die Lymphe ist dafür zuständig, dass Krankheitserreger dort in den Lymphknoten "festgehalten werden" damit sie sich nicht weiter im Organismus verteilen. Die Krebszellen die also im N beschrieben werden sind Krebszellern, welche sich auf Wanderschaft begeben wollten, aber in den Lymphknoten vom Immunsistem feststecken und der Krebs dann nicht streut, wie bei Organmetastasen. Damit verhindert der Körper solange wie möglich, dass sich der Krebs ausbreitet. Natürlich kann daraus auch ein Lymphknotentumor entstehen, der sich ähnlich wie der Haupttumor verhält. Somit ist N, deutlich von M abzugrenzen. Sollte das nicht oder nicht vollkommen korrekt sein, bitte ich um Berichtigung durch medizinisches Fachpersonal

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Zitat von Majesty Beitrag anzeigen
Ja, das versuche ich! Es fällt mir dennoch sehr schwer, nicht los zu heulen wenn ich ihn sehe! Oder mir nichts anmerken zu lassen. Denn er möchte so wenig wie möglich über diese Krankheit reden
Ich verstehe dich sehr gut. Auch ich hatte das Bedürfnis loszuheulen, wenn ich meine Mama sah. Das galt von dem Moment wo sie das Ergebnis mitgeteilt bekamt, bis zu dem Moment in dem sie im Sterben lag... Und es gab Momente da haben wir zusammen geweint. Uns getröstet und das tat unheimlich gut.

Man kann diese Momente nicht erzwingen. Man muss sie einfach kommen lassen. Wenn dein Papa bereit ist diese Gefühle zuzulassen - er muss es nicht sagen - man merkt es einfach. Wenn dieser Moment da ist, dann kannst du ihm alles sagen und wenn du dann weinen musst, dann ist das schön.
Ich weiß gar nicht wieso Menschen weinen immer für eine Schwäche halten. Es reinigt und es tut gut und es zeigt unseren Lieben, dass wir uns um sie sorgen und sie lieben. Was gibt es schöneres als einen Menschen so zu lieben, das man bei dem Gedanken daran diesen Menschen zu verlieren weinen muss?
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Zitat von Majesty Beitrag anzeigen
Ich danke dir sehr für deine Infos!
Vielleicht weißt du auch noch was zu meiner Frage!
Liebend gerne, es tut mir leid, wenn mein Beitrag dich traurig gemacht oder desillusioniert hat. Das wollte ich nicht, denn ich weißt- dass man das alles erstmal verdauen muss, war bei mir nicht anders! Ich finde es toll, dass du selbst gemerkt hast, wie es um deinen Papa steht und von dir aus sagst, dass du nicht bereit bist es zu akzeptieren. Respekt!

Ich möchte noch kurz Schnaddis Statement aufgreifen:
Leute die sich vergleichen, weil sie auch mal Chemo gemacht haben.........naja....nimms ihnen nicht übel. Jeder verträgt jede Chemo anders. Und ein Spaziergang sind Chemos nicht, aber manche schienen ganz gut aushaltbar, andere weniger. Da müsst ihr eigene Erfahrungen machen. In der Regel kann man beobachten, dass die erste Chemo ganz gut geht, und die zweite dann schon mehr Nebenwirkungen macht, ist oft so, kann man sich aber auch net drauf verlassen. Genauso ist es mit Symptomen. Mom war zwar kurzatmig, hatte aber bis zum Schluss nicht eine einzige Luftnotattacke, also nciht jeder bekommt alles usw......Dein Vater wird vielleicht nie oder wenig mit Luftnot zu tun haben.

Absolut - Kann ich unterschreiben. Sie hat 3 verschiedene Chemotherapien bekommen. Und hat alle mehr oder weniger gut vertragen. Eigentlich immer die erste super schlecht und dann wurde es besser. Die ersten Tage nach der Chemo hat sie total schlecht überstanden, bei der ersten Chemo hatte sie 4,5 Tage Probleme und nach der 2ten "nur" noch 3,4 Tage. Natürlich baut der Körper irgendwann ab... Nach dem 4,5 Zyklus kam dann irgendwo der Punkt wo sie gesagt hat, sie ist froh, dass erstmal Pause gemacht wird. Ich kann mir nicht vorstellen wie es ist eine Chemo zu bekommen. Aber es ist natürlich ein seeehr starkes Medikament. Das die Symptome und die verträglichkeit immer anders sind liegt natürlich nicht nur daran, dass jeder Mensch individuell ist. Sondern auch in der Chemo selbst. Es gibt so unendlich viele möglichkeiten die Chemo zusammen zu setzen. Das wird natürlich aufgrund des Tumors und der körperlichen verfassung entschieden, wer wielange, in welcher Dosierung, welche Chemotherapie bekommt. Mahc dich nicht bekloppt, wegen diesen Dingen. Ich bin ein faktischer Mensch. Ich habe diese Informationen gebraucht um zu verstehen was in ihrem Körper passiert. Um zu versuchen nachzuvollziehen wie sie sich fühlt. Und wie ihr Körper jetzt mit der Krankheit und der Chemo funktioniert. Wenn du das nicht brauchst ist das auch in Ordnung.

Bei meiner Mama hat die Diagnose leider mit der Luftnot angefangen, weil sie deswegen im Krankenhaus war. Meine Ma hat leider alle Symptome mitgenommen. Das einzige was sie eigentlich sehr wenig hatte war Erbrechen. Sie hat während der Chemo 10 Kilo zugenommen, sie hatte ständig hunger. Hat sich im Gegensatz zu dem, was ich sonst so hier lese sehr wenig übergeben. Meistens nur wenn die Chemo ganz frisch war.
Also, alles kann, nix muss. Wichtig ist, dass ihr einen guten Arzt an der Seite habt und das dein Papa richtig medikamentös eingestellt wird, damit falls im Laufe der Zeit Symptome auftreten, diese nicht seine Lebensgewohnheiten zu sehr einschränken und er solange wie möglich ein so beschwerdefreies Leben führen kann. Deshalb toitoitoi, dass es bei deinem Papa lange ohne Luftnot oder andere Symptome bleibt!

Wie hier Gina schreibt sind Statistiken keine Garantie und es gibt natürlich einige Beispiele die hier als Muster gelten... Nur hat das meiner Mama leider nichts geholfen. Und ich glaube auf 8 Jahre zu bauen, hätte ich mich einfach nicht getraut... Ich freue mich natürlich für jeden der 8 Jahre und mehr schafft, keine Frage... Aber wie hätte ich mich jetzt gefühlt? Jetzt, wo sie tot ist nach 12 Monaten?

Man muss einen Weg finden zwischen Realismus und Hoffnung, der nicht vollkommen irreal ist. Das ist glaube ich das Schwerste. Nicht nur was den Krebs angeht, sondern überall im Leben anwendbar.

Liebe grüße Tazi!
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Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot. Der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird.

Mama (Bronchialkarzinom) 05.05.1949 - 27.06.2014
Oma (Nierenzellkarzinom) 24.08.1925 - 03.01.2004
Opa (Bronchialkarzinom) 24.07.1929 - 06.10.2001

Geändert von Taziana (23.07.2014 um 21:36 Uhr)
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