Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 03.02.2004, 00:03
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Muss für Vater die Behandlung entscheiden, Hilfe!

Hallo,
bei meinem Vater (79) wurde vor ca. 2 Monaten Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Zusätzlich ist die Leber mit 2 Geschwüren befallen. Bei der Rundum-Untersuchung wurde auch Morbus Pick erkannt. Diese Krankheit führt dazu das der Vordere Teil des Gehirns atrophiert, und ähnlich wie bei Altzheimer die Fähigkeit zu denken stetig abnimmt. Die Geschichte im Detail: Nach der Überweisung durch den Hausarzt hatte mein Vater ca. 3 Wochen im Krankenhaus verbracht, dann wurde ihm eine Diagnose angeboten. Er sagte den Ärzten, dass er nicht wissen wolle, wie es um Ihn steht und er auch die Behandlung nicht bestimmen möchte. Trotz mehrfacher Gespräche von mir mit den Ärzten, mit der Bitte um Information und Mitbestimmung (Da mir die fehlende Fähigkeit meines Vaters die Situation zu erkennen und Entscheidungen zu trefffen aufgefallen war), wurde ich von den Ärzten über nichts informiert. Vielmehr wurde ohne Rücksprache eine Ambulante Chemo-Therapie begonnen. Bereits am Tag nach der Ersten Spritze wurde ich morgens ohne Vorwarnung angerufen, und mir gesagt mein Vater könne jetzt abgeholt werden. Zu diesem Zeitpunkt war mir von der Klinik weder eine Diagnose mitgelteilt worden, noch die geplante Behandlung. Ich hatte bereits vorher wiederholt darauf hingewiesen, dass mein Vater alleine Wohnt, keine Möglichkeit hat sich selbst zu versorgen, und ich aus beruflichen Gründen keine Betreuung übernehmen kann. Da ich die Verantwortung nicht Übernehmen konnte Ihn Nachhause zu fahren und dort seinem Schicksal zu überlassen, lehnte ich es ab ihn heimzufahren. Daraufhin wurde er von der Klinik in ein Taxi gesetzt. Zuhause hat er sich dann einige Tage über Wasser gehalten, die Vermieterin in der Wohnung unter Ihm (selbst in hohen Jahren) hat Mitleid bekommen und Ihn angezogen, ausgezogen, Essen gemacht, und Ihn mit einer Freundin zusammen wieder auf die Beine gestellt, wenn Sie oben einen Bumms gehört hat, und sie dann feststellen musste das mein Vater mal wieder zusammengebrochen ist. Als 1 Woche später am Montag der 1. Ambulante Termin zur Chemotherapie anstand lehnte ich es erneut ab mich zu beteiligen. Daraufhin rief die Vermieterin Ihren Hausarzt an, der Vorort einen Transportschein ausfüllte. Mein Vater wurde zur Uni-Klinik Ulm gefahren, die Chemotherapie wurde dann aber nicht durchgeführt weil die behandelnde Ärztin (Überraschung) meinte es sei nicht sinnvoll einem Mann in diesem Zustand, der Zuhause keinen hat der für Ihn Sorgen kann, eine Chemo zu verpassen und Ihn dann wieder heimzuschicken. Diese Entscheidung wurde vom Hausarzt meines Vaters (tel.) mitgetragen. Ach ja, nicht etwa, dass ich diesen Sachverhalt vom Uni oder HA mitgeteilt bekam. Und auch nicht von meinem Vater, der aufgrund des Morbus Pick überhaupt nicht verstanden hatte was vorgegangen war. Zufällig ging ich ein paar Tage später wegen eines eigenen Leidens zum Hausarzt (wir haben denselben) und als ich mich erkundigte ob er vielleicht etwas von der Uni-Klinik gehört hatte, erzählte er mir was passiert war. Er sagte eine Ärztin von der Uni hätte Ihn angerufen und das mit der Chemo mit Ihm besprochen. Er sagte auch das Ihm bis heute KEINERLEI Diagnose vorliegen würde. Das Die Ärztin Ihm ein Fax versprochen hätte das jedoch nie eingetroffen sei. Ich bin dann sofort in die Uni, habe auf den Tisch gehauen und ein paar Stunden später hatte der Arzt sein Fax. 2 Tage später sassen mein Vater und ich beim HA um die Diagnose zu besprechen, nun erfuhr ich zum ersten mal was mit meinem Vater war. Der HA erklärte mir, dass eine Chemo-Therapie meinem Vater in keinerlei Hinsicht helfen würde, vielmehr würde das Gesamtbefinden unter der Behandlung leiden, und riet ab die Chemo fortzusetzen. Wir willigten ein. MIttlerweile habe ich von meinem Vater eine Vollmacht Entscheidungen für Ihn zu treffen und konnte Ihn in unseren Haushalt mit aufnehmen. Meine Frau hat sich unbezahlten Urlaub genommen um Ihn zu pflegen. Innerhalb kurzer Zeit hatte sich aber soviel Bauchwasser bei meinem Vater angesammelt, dass er wieder ins Krankenhaus musste um es abzulassen (Notüberweisung vom HA). Der erste Spruch, den sich meine Frau, die Ihn begleitete, in der Uni Klinik Ulm anhören musste war, dass sie in der Uni-Klinik keine Zeit und kein Geld hätten um sich mit Bauchwasser ablassen zu beschäftigen. Dass sei eine Sache von einer Stunde und könnte auch vom Hausarzt gemacht werden. Sie solle sich mit meinem Vater hier in Zukunft nicht mehr blicken lassen. Mittlerweile ist mein Vater aber bereits wieder seit 2 Wochen in der Klinik. Auf Fragen warum er nun doch so lange bleibt und wie es weitergeht bzw. wann er entlassen wird bekommen wir keine oder nur so schwammige Antworten das kein Mensch verstehen kann was los ist. Dabei muss beachtet werden, dass die Vollmacht auch beinhaltet das das Arztgeheimnis aufgehoben ist. Heute nun sagt mir meine Frau, dass ich morgen einen Termin beim Chefarzt hätte, da mein Vater eine Wiederaufnahme der Chemo verlangt hätte. Situation also: Mein Vater ist mittlerweile völlig durcheinander, erkennt Personen nicht mehr, bringt Sachverhalte total Durcheinander und zieht abenteuerliche Schlüsse, der Uni-Klinik traue ich nicht mehr, das Sie mich nicht informiert und meines Erachtens nicht in der Lage ist mit der Situation umzugehen. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte hat der HA Recht, und es gibt keinerlei Grund anzunehmen das eine Chemo die Lebenserwartung oder Lebensqualität meines Vaters steigern könnte. Trotzdem, dass die Klinik die Etscheidung gegen die Chemo kennt wurde meiner Frau schon öfters (nicht direkt sondern indirekt durch Tipps von Mitpatienten und Pflegern) gesteckt, dass die wieder eine Chemo anfangen möchten.
Ich verstehe das nicht, die müssten doch Wissen, das mein Vater sowas nicht mehr entscheiden kann und wir (HA/mein Vater/Ich) uns bereits gegen eine Chemo entschieden haben. Wieso schicken die Ihn nicht einfach wieder zu uns heim, damit er sein Leben in Ruhe bei seiner Famillie beenden kann?
Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen und irgendwelche Tipps für mich? Vielen Dank schon vorab, jede Antwort würde mir sehr helfen. Ich Arbeite seit 3 Wochen auch noch Tag und Nacht um seine Alte Wohnung aufzulösen (er ist ein Messie und wir haben bereits 4 Container voll gemacht) und bin mittlerweile völlig am Ende mit den Nerven.
Mit Zitat antworten