Thema: mum
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Alt 07.01.2004, 14:44
Gast
 
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Standard mum

Hallo elisabeth

manchmal hört sich das, was Freunde sagen auch hilflos an. Aber ich habe schon sehr häufig viele Menschen verloren, die mehr sehr, sehr nahe stehen / standen - und ich selber sage mir genau diese Worte ebnso.
Es mag sich hart anhören, aber als meine Schwester endlich ihre Reise angetreten hat ins Regenbogenland ( vor 6 Jahren - mit 38 Jahren), oder auch meine Mutter damals. Ich war einfach nur froh und erleichtert das ihre Schmerzen, ihr Leiden jetzt endlich vorbei sind oder waren. Ich kann mich damit trösten ( oder es tröstet mich eben, wenn mich dann jemand daran erinnert ! ), das es eben so ist, wenn sie sagen: " Das es ihnen dort, wo sie jetzt sind, einfach besser geht. "
Manchmal ist es die Hilflosigkeit des Anderen, andererseits ist es genau das, was man immer wieder vergißt, wenn die Trauer um einen Menschen zu groß wird.
Für mich kommt es drauf an, " Wer " es sagt und "wie" es gesagt wird.
Es ist schwer, jemanden loszulassen. Es ist Dein gutes Recht traurig zu sein und Trauer zu leben, Elisabeth.
Aber es ist eben genauso wichtig zu sehen, das das Leben im hier und jetzt stattfindet und weitergeht. Ich bin mir sicher, das Deine Mum nicht möchte, das Du das vergißt. Ihr werdet Euch irgendwann wiedertreffen.
Als meine Mutter damals starb, war ich knapp 20 Jahre alt. Hatte 12 Monate vorher meinen 1 Jahr älteren Bruder verloren. Und es gab da noch 2 Jungen, die waren 11 und 12 Jahre alt, meine jüngsten Geschwister. Die brauchten mich einfach . Also war ich nicht nur die grosse Schwester, sondern auch ein bißchen Mutterersatz. Für den Kleinen war ich das eh seit seiner Geburt - und das hatte ich meiner Mutter schon Jahre vorher versprochen, das ich sie nie in Stich lassen würde, wenn ihr etwas passiert. Denn mein Vater hatte zwar Kinder in die Welt gesetzt, nur das Vater sein nie gelernt oder auch versucht zu lernen.

Was hättest Du anders machen können elisabeth? Sie war krank und Du hast sie gepflegt. Leider ist eines das sicherste, was es auf ERden gibt. Wenn ein Mensch geboren wird, wird dieser Mensch irgendwann einmal sterben müssen.
Natürlich hätte man immer etwas anders machen können. Nur ob das dann besser gewesen wäre, ist die andere Frage.

Ich weiß nicht, ob ich Dir einen Tip geben darf - oder Dir sagen, was ich mache, wenn ich arg traurig bin.
Ich jedenfalls versuche mich dann immer an die schönen Dinge zu erinnern. An die Momente, wo wir gelacht haben - wo wir einfach an nichts dachten. Keine Sorgen, keine Krankheit - eben die schönen Momente - ohne Wenn und Aber abrufen.
Es gab in meinem Leben nur sehr wenige solcher Momente. Um so schöner ist es, diese dann im Geiste vor mir abzurufen.

Schreib dir doch mal die schöne Dinge auf, an die Du dich erinnern kannst. Und wenns dann arg traurig ist, lies sie Dir duch. Trauer darf immer sein, weinen auch - und lachen ebenfalls. Sind nämlich alles Gefühle, die uns erst zu Menschen machen.

Alles Gute

elisabeth
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