Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 17.12.2002, 17:28
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Krankheitsverlauf?

Hallo Antje,
ich kann das was Du schreibst gut nachvollziehen. Genauso geht es mir auch! Meine Mutter ist zur Zeit auch im Krankenhaus, wegen BK und zahlreichen Metastasen. Momentan sieht es aber etwas besser aus, als noch vor einigen Wochen. Sie verträgt die Chemo ganz gut, die Tumormarker sind niedriger, die Lebermetastasen kleiner. Ich habe auch am Anfang immer versucht, irgendwelche Prognosen zu bekommen, wie viel Zeit ihr wohl noch bleibt. Aber die Ärzte im Krankenhaus haben sich da sehr zurückgehalten und die Ärzte aus meinem Bekanntenkreis machen bei der Frage nur betroffene Gesichter und sagen "Es sieht nicht gut aus..." Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass es keine genauen Prognosen geben kann! Jeder Verlauf ist individuell und anders. Auch bei uns gibt es es das Problem, dass mein Bruder relativ weit weg wohnt und nicht weiß, ob er sich für längere Zeit beurlauben lassen soll, um meiner Mutter und mir zur Seite zu stehen, oder ob er sich diesen Urlaub lieber noch aufsparen soll. Er hat sich jetzt damit abgefunden, keine klare Aussage zu bekommen. Wenn es soweit ist, dann muss er eben spontan handeln. Seinen Arbeitgeber hat er schon mal vorgewarnt. Wenn Eure Ärztin sagt, sie kann keine Prognose abgeben, dann wird das sicher auch so sein.
Mit Deiner Sorge um das gemeinsame Weihnachtsfest hast Du mich auf was gebracht. Ich habe mir noch gar nicht richtig vor Augen geführt, dass dies wahrscheinlich unser letztes Weihnachten mit unserer Mutter sein wird. Der Gedanke ist verdammt schrecklich! Ob das mit dem gemeinsamen Fest was wird, wissen wir auch noch nicht so genau, da meine Mutter seit gestern wieder Chemo bekommt. Ich hoffe, es geht ihr nächste Woche gut genug um aus dem Krankenhaus rauszukommen! Wir feiern dieses Jahr Weihnachten im Hotel. Das ist das erste Mal, dass wir nicht in meinem Elternhaus feiern. Da aber im Sommer mein Vater tödlich verunglückt ist, können wir auf gar keinen Fall Heiligabend in dem Haus verbringen. Da würden wir alle nur anfangen zu heulen. Das mit dem Hotel war ein Vorschlag von meiner Mutter. Ich denke, das war die richtige Entscheidung.
Nach der Erfahrung mit dem plötzlichen Tod meines Vaters (ich habe ihn durch Zufall morgens früh noch auf dem Weg zu einem Termin getroffen, nachmittags ist er dann auf einer Landstraße verunglückt und war sofort tot - wir haben ihn nicht einmal mehr sehen können) kann ich Dir nur raten, die Zeit mit Deiner Mutter so intensiv wie möglich auszukosten! Nichts ist schlimmer, als die Gedanken daran, dass man noch so viel sagen, sich für so vieles bedanken wollte!

Lieben Gruß,

Tina
Mit Zitat antworten