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Alt 22.12.2002, 21:18
Gast
 
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Standard Es geht zu Ende

Hallo,

meine Mutter wurde Donnerstag operiert, ihr sollte eine "Schmerzpumpe" eingesetzt werden. Als wir am nächsten Tag im Krankenhaus ankamen, war sie auf der Intensivstation (mußte zum Glück nicht mehr beatmet werden). Es war der reine Horror: bei der örtlichen Betäubung ist ihr der rechte Lungenflügel kollabiert (der linke ist voller Metastasen). Durch den Schock hatte sie ein "Durchgangssyndrom", das bedeutet, sie war in einer völlig anderen Welt, erkannte uns zeitweise nicht mehr, erzählte andauernd etwas von "Lügengeschichten" und daß wir die Wahrheit sagen müßten. Dabei war sie total unruhig. Gestern und heute waren wir wieder dort. Eine Verschlechterung um viele hundert Prozent, der Arzt sagt auch, daß der CO2-Gehalt im Blut ansteigt und die kranke Lunge schon voller Wasser ist... Sie liegt die meiste Zeit da und schaut ins Leere, ist zwischendurch total unruhig. Aber als ich mich zu ihr beugte und sagte, daß ich sie ganz arg liebhab, strahlte ihr Gesicht und ihre Augen, und sie sagte, "ich Dich auch, Antje". Die Ärzte sagten uns, es geht jetzt bei ihr ans Sterben, und sie muß keine Schmerzen leiden. Da die Pflege nun aber unsere häuslichen, physischen und psychischen Fähigkeiten übersteigt, wollen wir Weihnachten und die letzten Tage, die ihr noch bleiben, mit ihr in einem Hospiz verbringen.

Grüße von Antje, und trotzdem für Euch alle ein möglichst schönes Weihnachtsfest
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