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Alt 22.02.2013, 07:53
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Enibas27 Enibas27 ist offline
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Standard AW: BSDK 2007, heute Lebermetastasen

Hallo Ihr Lieben,

leider war gestern ein rabenschwarzer Tag.
Das Lachen am Vortag noch im Kopf, sind wir gestern in´s KH gefahren und er lag da, die Atemschutzmaske auf Mund und Nase und war wieder sehr unruhig, nicht ansprechbar.

Dann kam noch ein Arzt, weil wir ihn sprechen wollten. Und dieser sehr einfühlsame Mensch hat uns aufgeklärt.
Sein Zustand ist z. Zt. stabil auf einer sehr ernsten Ebene. Ihm macht die Nichtansprechbarkeit Sorge. (Mir auch...!!!)
Ob es Verfügungen Seitens des Patiente gäbe, NEIN. Dann müsse er uns fragen, er läge hier intensiv, man kann alles machen. Dürfen SIe im Fall der Fälle Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen, Herz-Lungen-Maschine anschließen.
Ich habe daraufhin nur gesagt, alles was ich mir für meinen lieben Bruder wünsche, er solle nicht leiden und keine Schmerzen haben dürfen. Aber künstlich verlängertes Leben ohne Aussicht auf Erfolg, dass würde er, glaube ich, auch nicht wollen.
Das Schlimme ist, wir haben nie darüber gesprochen. Wenn die Sprache auf seine Krankheit kam, hat er abgeblockt. Ich weiß eigentlich gar nicht wirklich was er will. Wenn ich ihn so liegen sehe, dann sehe ich das er kämpft. Aber wogegen oder gegen was kämpft er? Will er nicht mehr oder gerade doch?

Und dann dieses Vehikel von Arzt in seinem Beisein über sein Sterben zu reden. Ich hätte ihn killen können. Ich habe ihm nur gesagt, noch liegt er hier und kämpft und man muss nicht in seiner Gegenwart so reden.
Das er an seiner Grunderkrankung sterben wird, ist klar, aber die Art wie dieser Arzt das formuliert hat. Mann oh Mann.
Komisch war nur, als der Arzt raus war, wurde mein Bruder ruhig und wir haben noch eine ganze Weile mit ihm geredet... (Den konnte er letztes Jahr schon nicht so gut leiden...)

Ich glaube fast, nur vor meinen Eltern darf ich das so nicht äußern, er hat seine Reise schon angetreten, zumind. bereitet er sich vor.

Das allerallerschlimmste ist aber für mich, dass ich wirklich nicht weiß, ob er wusste wo er steht. Wenn ich mir die letzten Tage zu Hause vor Augen führe, dann bin ich mit mir uneins. Am Donnerstag hat er noch zu mir gesagt, keinen Notarzt, ich will hier nicht weg. Jetzt liegt er im KH, zwar umsorgt von Schwestern und Pflegern die sich rührend um ihn kümmern, aber das macht mich nicht froh oder ruhiger.

Leider kann ich nur hineininterpretieren, aber Eines weiß ich, wenn ich einen guten Rat geben darf: Redet miteinander, auch wenn es schwer fällt! Nichts ist unerträglicher als diese ungeklärten Fragen.
Bei meinem Bruder ist Das zugegebener Maßen schwer. Er hat von jeher alles verdrängt bis irgendwann das Fass zum überlaufen kam. Nur das hilft uns jetzt gar nicht...

Ich bin auf Alles gefasst, aber die Tränen wollen nicht aufhören zu fliessen.

LG, Sabine

Geändert von Enibas27 (22.02.2013 um 09:04 Uhr) Grund: Gefühlschaos, denke zu schnell und schreibe zu langsam...
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