Einzelnen Beitrag anzeigen
  #12  
Alt 04.01.2009, 20:58
rachel81 rachel81 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 01.01.2009
Ort: Gießen
Beiträge: 5
Standard AW: Malignes Melanom, Entfernung Wächterlymphknoten und schwanger

Hallo JF,
es sind allgemein viele Sachen schief gelaufen. 2005 war ja die erste OP, die auch wirklich sehr gut gelaufen ist. Dann hatten wir ersteinmal ein ganzes Jahr Ruhe. 2006 musste sie dann wieder operiert werden, was sie wieder in der Dermatologie in Gießen machen lassen hat. Da liefen dann erst einmal so ganz alltägliche Dinge schief, wie falsche Überweisungen, oder dass meine Mama runter in den OP gebracht wurde und dreimal wieder hochgeschickt wurde, weil die OP verschoben wurde, oder sie erst gar nicht auf dem Plan stand. Ich weiß, dass das wirklich keine schlimmen Sachen sind, aber sie zerren schon an den Nerven, vor allem weil man das Melanom ja unbedingt so schnell wie möglich aus dem Körper haben möchte. Natürlich machen für den Arzt ein paar Tage keinen großen Unterschied, für die Psyche des Patienten aber eben doch. Wie auch immer, meine Mutter ist dann bei der nächsten negativen Diagnose nach Erlangen gegangen und hat sich da einer Extremitäten Chemo unterzogen, die auch relativ gut verlaufen ist. Allerdings hat sie vorher in Gießen noch ein PET-CT gemacht, deren Ergebnisse dann nach Erlangen geschickt wurden. In Erlangen hat man dann kurz vor der OP festgestellt (und auch nur weil es meiner Mama aufgefallen ist), dass die Ergebnisse der PET-Untersuchung irgendwie komisch sind. Nach mehreren Hin und Her kam dann letztendlich raus, dass die Unetruchungsergebnisse zu einer ganz anderen Patientin gehören. Die Ergebnisse meiner Mama waren allerdings in diesem ganzen Krankenhaus nicht mehr auffindbar. Also wurde wieder die OP verschoben und es mussten erst einmal alle Untersuchungen neu gemacht werden. Und wie du vielleicht aus Erfahrung selber weißt, sind die PET-Untersuchungen relativ teuer, so dass erst einmal wieder Diskussionen mit der Krankenkasse anstanden (zumindest war das bei uns so) Nach der soweit erfolgreichen Chemo in Erlangen ist sie dann anschließend nach Mainz, um da eine hochdosierte Interferontherapie zu bekommen. Anschließend hat Mainz dann nach einigen Unteruchungen dann festgestellt, eine kleine Metastase über geblieben ist, die aber relativ leicht entfernt werden kann. Das haben sie allerdings nicht meiner Mama mitgeteilt, die ja inzwischen wieder zu Hause in Gießen war, sondern eben der Uniklinik in Gießen. Die wiederum haben es irgendwie verschlampt und meine Mama hat dann von April 2006 bis Februar 2007 ihre Interferontheraphie zu Hause genommen, was eigentlich gar nicht sein darf, wenn du nicht Metastasenfrei bist. Man muß dazu sagen, dass Gießen auch bei den ganzen Untersuchungen, die sie ja in diesem dreiviertel Jahr weiterhin bekommen hat, nichts gesehen oder gemerkt haben. In diesem dreiviertel Jahr konnte die Metastase also schön wachsen. Als sie dann wieder nach zur Nachbehandlung nach Mainz ist, haben die festgestellt, dass die Metastase inzwíschen schon gestreut hatte. ALso musste meine Mutter erneut operiert werden. Diesmal dann aber in der Uniklinik in Marburg. Dort hat sie dann gesagt, dass sie weitere Tumore an ihrem Bein ertasten kann. Der behandelnde Arzt meinte aber, dass es ein Lyphstau sei. Meine Mutter stinksauer, hat ihm dann gesagt, dass sie den Unterschied inzwischen ja wohl genau kennen würde. Naja, OP wurde gemacht und es wurde nur eine Metastase entfernt. Eine Woche später musste sie dann erneut operiert werden, weil natürlich noch weitere Metastasen im Körper waren. Insgesamt lag sie acht Wochen in der Klinik, und hat fast wöchentlich eine weitere OP bekommen. Acht OP's, wo nur eine OP notwendig war. Ich muss nicht erwähnen, dass das vergeultete Zeit war, in der meine Mama gerne wieder arbeiten gegangen wäre. Die achte OP war dann übrigends die vollständige Amputation des Beines gewesen. Wir waren natürlich einerseits sehr traurig, andererseits hat uns das auch wieder Hoffnung gegeben, dass der Krebs damit endlich weg ist. Nicht mal zwei Wochen nach der Amputation kamen dann die Ergebnisse der Unetruchungen, die vor der OP noch gemacht wurden, allerdings noch nicht da waren, was meine Mutter ebenfalls nicht wußte, weil ihr gesagt wurde, dass die bisherigen Unteruchungen in Ordnung sind. Das Ergebnis: Metastasen an beiden Lungenflügeln, in den Lymphen und an der Leber. Die Amputation war also umsonst gewesen. Sie hat sich dann erneut gekümmert, in eine andere Klinik versetzt zu werden, was dann eben Frankfurt war. Und da kam dann eben die Aussage des Arztes, von wegen Heilpraktiker und so. Das Ende der Geschichte, meine Mama ist jetzt zu HAuse, Metastasen im ganzen Körper, bekommt inzwischen eine Schmerzteraphie und hat nur noch eine Lebenserwartung von wenigen Wochen. Man muss dazu sagen, dass meine Mama sich wirklich um vieles selber gekümmert hat, in der ganzen Zeit, da sie selber auch in einer Uniklinik gearbeitet hat. Sie hat alle Möglichen Sachen gegessen (indianische Heilmittel, rote Beete Saft, Walnüsse,...)von denen gesagt wurde, sie wären gut im Kampf gegen den Krebs. Und auch die ganzen Informationen über die Krankenhäuser und verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten hat sie selber rausbekommen. Das Mainz de hochdosierte Interferontheraphie macht, ist in Gießen z.B. gar nicht bekannt gewesen. Also es ist wirklich sehr viel schief gelaufen, worüber man sich dann als Patientin nur noch ärgert. Keiner kann sagen, wie die Krankheit verlaufen wäre, wenn die Metastase gleich entfernt worden wäre. Vielleicht hätte es trotzdem Neue gegeben, man weiß es nicht. Aber vielleicht wäre sie auch jetzt einfach wieder gesund und meine Schwester und ich müssten jetzt keine Vollwaisen mit gerade mal 22 und 27 Jahren werden.
Lg Rachel
Mit Zitat antworten