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Alt 08.10.2013, 11:48
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit

Liebe Simi,

dem, was Evelyn dir geschrieben hat, ist nichts hinzu zu fügen. Ich möchte dir nur noch folgendes sagen: den Satz über Entscheidungen und das, was Evelyn über Gefühle schreibt, das habe ich sehr früh gewusst, doch bis ich das auch begriffen, verinnerlicht, akzeptiert habe, hat lange gedauert. Das Wissen alleine ist noch lange nicht die Erkenntnis. Ich weiß, das nagt und zerrt im Gewissen und lässt keine Ruhe. An anderer Stelle habe ich dir schon mal geschrieben: du brauchst Zeit. Nimm sie dir.

Ich glaube, der Schlüssel liegt darin, dass es für so einige Fragen keine Antwort gibt und die menschliche Lösung darin liegt, mit ihr irgendwann Frieden schließen zu können. Dazu vielleicht dieser Satz deiner Tochter:
Zitat:
Zitat von simi1 Beitrag anzeigen
Das sei alles nicht wichtig, meinte sie in ihren letzten Tagen, Hauptsache wir seien bei ihr und ließen sie nicht alleine.
Damit hat sie vollkommen recht. Mit 'nicht alleine' meinte sie nicht nur, dass ihr ihre Hand gehalten habt. Ihr habt zusammen gekämpft, gerungen, wie immer man es ausdrücken will und noch was ganz Wichtiges: ihr habt euch auch zusammen gefreut, wenn es ihr gut ging und habt sicher auch zusammen gelacht und hattet glückliche Stunden, Tage, Zeiten. So intensiv, wie ihr sie anders nicht gehabt hättet. Ihr habt auch schöne Dinge erlebt, für die andere ein ganzes Leben brauchen oder vielleicht niemals erleben. Ihr zusammen, die ganze Familie. Ihr habt das für sie und mit ihr gemeinsam getan. Alles! Nicht, weil 'man das so macht als Mutter oder Vater', sondern weil ihr euch geliebt habt. Dafür dankt sie euch in diesem Satz.

Der Professor meiner Frau rief mich auf dem Nachhauseweg aus dem Auto an und sagte mir entsprechendes. Ich wusste sofort, dass er recht hat. Doch es hat lange gedauert wirklich auch zu begreifen und zu verinnerlichen, dass das mein Schlüssel ist.

Zitat:
Zitat von evelyn-wieda Beitrag anzeigen
Ich kann gar nicht wie andere fühlen und denken, aber ich kann sie achten, respektieren und akzeptieren. Dabei ist für mich wichtig, dass ich ungeheuer viel lernen kann und dass mich solche Diskussionen zum Nachdenken anregen und mir wieder neue Wege eröffnen.
Wie andere fühlen und denken, das geht nicht. Stimmt. Doch bei aller Achtung und allem Respekt darf man Fragen stellen, wenn man verstehen will. Das mit dem Akzeptieren ist schon komplizierter. Den zweiten Satz kann ich voll unterstreichen. Ist ja auch der Sinn des miteinander Redens. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass ich danach meine eigene Meinung revidieren muss.


Liebe Grüße und einen guten Tag,

Helmut
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