Thema: Nachsorge
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Alt 27.08.2004, 12:12
Gast
 
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Standard Nachsorge

Lieber Rainer,

ich weiß nicht, wo Silke behandelt wird, aber so wirklich der richtige Ort scheint es mir nicht zu sein.

Ein Krebs, der im Spätstadium diagnostiziert wird mag statistisch gesehen nicht die beste Prognose zu haben, aber da spielen noch eine ganze Reihe Faktoren eine Rolle...
- Patientenalter und - belastbarkeit
- praeoperative, histologisch gesicherte Tumorausbreitung
- Karzinomtyp, Grading
- postoperativer Resttumor
- Sensibilität gegenüber Chemo- bzw. Strahlentherapie

Erst alle Prognosefaktoren zusammen ergeben ein Bild, aber auch noch kein vollständiges. Der Wille zu kämpfen zählt für mich z.B. auch noch dazu. Ebenso die optimale medizinische Betreuung durch die Ärzte. Es macht mich regelmäßig wütend, wenn ich solche Arztaussagen lese, die dem Patienten alle Hoffnung nimmt. Kein Arzt ist Hellseher oder Gott, daß er vielleicht sogar noch Wochen- oder Monatsangaben der Restlebenszeit geben kann.

Wenn ein Rezidiv so lang auf sich warten läßt wie bei Silke, waren die Therapien keinesfalls wertlos. Nachsorgemaßnahmen... da scheint Silke in der Tat in einer ganz, ganz seltenen Situation zu sein, wenn Tumormarker und kein bildgebendes Verfahren etwas anzeigt. Da würde ich dann aber auch eher noch die Ärzte als "Versager" bezeichnen, die alles auf Psyche schieben, eine Frühdiagnose des Krebses verhindern und somit die Aussichten auf eine gute Prognose nehmen.

Die Prognosen gehen von statistischen Mittelwerten aus. So gibt es Begriffe wie mediane Überlebenszeit, ein Durchschnitt aller erfassten Ovarial-Ca-Patientinnen, egal in welchem Alter erkrankt. Auch die o.g. Prognosefaktoren werden alle in einen Topf geworfen. Der Mensch ist keine Statistik, vor allem ein wichtiger Faktor - der Kampfeswille - wird in keiner Statistik erfasst.

Wichtig ist jetzt auch die weitere Therapie für Silke. Konnte eigentlich tumorfrei operiert werden?
Eine Chemo ist sicher wichtig, hier werden insbesondere nach langer rezidivfreier Zeit meist noch gute Ergebnisse erzielt und Lebensqualität gewonnen.

Auch im EK-Forum gibt es Beispiele von Frauen, die trotz schlechter Prognose heute schon seit 9 Jahren rezidivfrei leben. Es gibt auch Beispiele, die trotz etlichen Rezidiven schon eine lange Zeit erfolgreich kämpfen, entgegen allen Statistiken.

Bitte berichte weiter, welche Chemo bei Silke geplant sind. Woher seit ihr, aus welcher Region? Es gibt einige sehr gut auf Eierstockkreb spezialisierte Ärzte in Deutschland. Eine Zweitmeinung einholen schadet auch nicht. Man kann nicht verlieren dabei, nur gewinnen.

Liebe Grüße und fest Daumen drücken
Tina
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