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Alt 25.04.2009, 17:40
Micra488 Micra488 ist offline
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Frage AW: Zermürbendes Warten

Hallo,
unsere Krankheit hat doch einen anderen Namen bekommen. Ich habe meinen Vater am Donnerstag im KH abgeholt. Dort bekamen wir die Laborberichte mit. Darin stand Morbus Hodgkin. Am Freitag hatten wir dann einen Termin beim Onkologen. Ich war mit meinem Vater dort, da er aufgrund seines Fiebers und des Schocks nicht gerade aufnahmefähig ist. Ich kam mir vor wie im Vorhof zur Hölle. Die klären da einem knallhart auf was alles passieren kann, welche Nebenwirkungen die Chemo hat. Onkologe erschien mir sehr kompetent. Er hatte sich schon mit der Uniklinik Köln in Verbindung gesetzt, da diese führend in den Studien des Morbus Hodkin sein sollen. Das Problem was erschwerend hinzu kommt ist, dass Menschen über 60 Jahre normalerweise nicht mehr an einem Morbus Hodkin erkranken, also gibt es keine Studie. Wird die Auswahl der Chemo erschweren.
Das Stadum steht noch nicht genau fest, I ist es nicht, da Milz befallen, IV aber auch nicht da Knochenmark o.k. Nächste Woche geht es noch einmal richtig los, nochmaliges CT, ständiges Blutabnehmen, Herzecho, Port setzen. Jeden Tag einen Termin beim Arzt und KH. Er hat zu meinem Vater gesagt, gehen sie davon aus, dass sie den Rest des Jahres ihr Leben bei mir verbringen werden. Ich hab meinen Vater das erste mal heulen sehen seit ich lebe. Ich hätte in dieser Praxis schreien können, wie hält das ein Mensch bloß aus, bin ja jetzt noch nicht mal unmittelbar betroffen. Ich bin nur froh, dass mein Vater ziemlich neben der Spur läuft und vieles von dem Gespräch gar nicht mehr weiß. Der Onkologe hat uns auch gesagt, das MH sehr gut heilbar sei, dafür die Chemotherapie des MH sehr nebenwirkungsreich sei. Also müssen wir uns auf die Hölle einstellen und alles was besser wird ist gut oder wie?
Warum muss sich der Patient eigentlich Spritzen verpassen. Hat er uns zwar erklärt, ich hab es aber schon wieder vergessen. Das kann man sich ja gar nicht alles merken. Ich hatte ein ganzen Blatt vollgeschrieben vor lauter Terminen und Sachen die wir noch erledigen müssen. Wie soll das ein Patien der auf sich alleine gestellt ist nur schaffen.

An Äpfelchen:
Ich bewundere dich. Wie kann ein Mensch nur so stark sein und das alles ertragen. Oder wächst man da hinein.
Ich drücke dir auf alle Fälle alle Daumen, du schaffts es dem Krebs den finalen Schuss zu geben.
Wünsche euch allen einen schönen Tag.
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