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Alt 05.10.2007, 20:42
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

Hallo Kathleen,

ja, das auf und ab habe ich in den letzten 2 Wochen nur zu gut kennen gelernt. Eigentlich sollte Mutti ja diese Woche nach Hause kommen. Jetzt liegt sie immer noch im Krankenhaus.
Gestern morgen haben die Ärzte noch gesagt, dass sie nachmittags nach Hause kommt. Es müsse nur alles mit dem Pflegedienst geregelt sein. Nachmittags haben sie dann festgestellt, dass sich der Port wohl entzündet hat. Vati sagt, sie haben die Nadel herausgezogen und da sei so ein schwarzes Zeug herausgelaufen. Dann haben die Ärzte wohl herumgedrückt und alles herausgeholt. Mutti sollte heute morgen dann wieder operiert werden. Nachsehen, wie weit die Entzündung ist, evtl. Port auf der anderen Seite legen, usw.
Heute Mittag kam Vati dann und erzählte mir alles. Auch, dass die Ärztin gesagt hat, dass der Krebs im Bauch weiter wütet. Es kann mit Mutti noch eine ganze Weile so weiter gehen, es kann aber auch ganz plötzlich vorbei sein. Keiner kann auch nur annähernd sagen, wie lange es noch dauert. Von einem Gespräch mit dem Onkologen hat die Ärztin gar nichts gesagt. Entsprechend gedrückt ist die Stimmung wieder.
1 Woche in der wir Hoffnung und Zuversicht hatten, Kraft tankten, wieder etwas in die nahe Zukunft planten - wie schnell ist diese Woche vergangen - wo ist sie geblieben? Aber danke dafür, dass wir diese Woche hatten und trotz aller negativen Mitteilungen - immer noch regt sich das kleine Pflänzchen Hoffnung, dass wir noch viel Zeit mit Mutti verbringen dürfen.
Heute habe ich ihr im Krankenhaus die Haare gewaschen und anschließend gefönt. Beim Fönen bin ich immer mit den Händen durch Ihre Haare, hab ihr immer wieder den Kopf gesteichelt und dieses Gefühl so genossen. Ich erinnerte mich daran, als ich klein und krank war und Mutti mich dann an ihre Brust nahm und den Kopf streichelte, dann war alles nicht mehr so schlimm. Ich wünsche mir so sehr, dass ich meiner Mutti auch dieses Gefühl geben konnte.
Nachher haben wir noch Babyfotos angesehen. Ich habe für unseren Enkel - Muttis Urenkel - ein Fotoalbum angelegt und jetzt noch ettliche Bilder entwickeln lassen. Diese haben wir gemeinsam angesehen und Mutti hatte dabei ein wunderschönes Strahlen in den Augen.
Auch wenn heute bei mir wieder viele Tränen geflossen sind - es waren 3 schöne Stunden im Krankenhaus, die ich wie einen Schatz hegen werde - in der Hoffnung, dass noch ganz viele Schätze hinzukommen.
Ach so - operiert wurde sie nicht. Ultraschall und Untersuchung haben ergeben, dass es wohl keine grosse Entzündung ist und man will morgen den Port wieder anschließen. Mal sehen was dann kommt.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall die Kraft und Stärke, die Du braucht um alles zu bewältigen. Wenn Du am Sonntag bei Eurer Feier einen Windhauch spürst - ich bin in Gedanken bei Dir.

Schöne Grüße
Gabi
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