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Alt 15.10.2012, 20:13
annatana annatana ist offline
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Standard AW: Darmkrebs und LEBERmetastasen

An alle die mir Verständnis und Mitgefühl gezeigt haben - DANKE! Es tut gut zu wissen, das man verstanden wird. Jetzt ist es schon fast 6 Wochen her und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht weinen muss.

Die Urnenbeisetzung war noch einmal eine Kraftprobe, dann die Fahrt an die Nordsee (fast 1000 km einfach). Alles auf der Insel hat mich an ihn erinnert, ich habe sogar in unserer gewohnten Ferienwohnung gewohnt. Einmal morgens habe ich beim Aufwachen gedacht: Es ist so ruhig in der Wohnung, wahrscheinlich holt er die Brötchen! Bis der Schmerz kam - er holt nie wieder Brötchen für uns!

An manchen Tagen denke, heute geht es aber gut und dann kommt doch noch der Hammer! Manchmal sind es Kleinigkeiten, oft aber sind es die Bilder seiner letzten zwei Wochen, die ich nicht aus meinem Kopf bekomme und die mir unglaublich weh tun. Obwohl ich denke, dass ich mein Bestes versucht habe, habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen wegen einigen Sachen. Z. B. habe ich ihn an seinem Todestag morgens noch in den Pflegestuhl gesetzt um sein Bett zu beziehen. Als ich dann sah, dass er sich schlecht aufrecht halten konnte, habe ich die Diakonie angerufen und darum gebeten, dass am nächsten Tag jemand kommt und mir zeigt, wie man jemanden im Bett umzieht, wäscht und pflegt. Dazu ist es aber nicht gekommen. Warum habe ich ihn nur so einer Belastung noch ausgesetzt! Aber andererseits war er immer auf Sauberkeit und Ordentlichkeit bedacht und ich wollte ihm auch im Pflegebett seine Würde lassen und ihn nicht in einem fleckigen Laken liegen lassen. Es ist so schwer, diese Gedanken aus dem Kopf zu bekommen!

Mit jedem Vertrag, mit jedem bürokratischen Schritt, habe ich das Gefühl ihn auszulöschen! Einfach überall seinen Namen zu streichen - das ist echt hart. Obwohl es sein muss, fällt es mir schwer. Aber ich vertraue auf die vielen Erfahrungen, die Ihr schon machen musstet: Es wird sicher etwas besser, man muss nur Geduld haben.

Allen anderen, die kämpfen - z. B. Skydog mit seiner Frau - wünsche ich, dass Ihr nie diese Erfahrung machen müsst. Alles, Alles Liebe und Gute und viel Glück für Euren weiteren Weg.

Ich denke, ich will Euch nicht weiter 'runterziehen mit meiner Geschichte, wahrscheinlich wechsle ich - wenn ich das Bedürfnis habe mich auszutauschen - in das Forum für Hinterbliebene. In dieses Forum passe ich leider nicht mehr hinein. Ich wünschte, es wäre anders.

Alles Gute für Alle
Anna