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Alt 01.09.2005, 04:23
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Daumen hoch St. Gotthard Pass Lungenkrebs - MS Solidaritäts Bergwanderung

Hallo alle Zusammen

Wir wurden gebeten zu berichten wie die Bergwanderung war.

Mit dem Countdown fangen wir an - NOCH 2,5 Nächte bis zur Wanderung!!!!

Viele wissen im groben Bescheid um was es geht, nun hier etwas mehr Details.

Vor 3 Monaten hatten wir ein prägendes Erlebnis mit unserem Onko.Doc. das mich dazu motivierte diese verrückte Idee den St. Gotthard Pass hoch zu laufen Willy vorzuschlagen. Er sagte zu Willy er möchte ihn ins Hospiz einweisen da er mit den ganzen Folgen und Komplikationen der Krebserkrankung und deren Behandlung unterdessen für die hiesige Uniklinik zu teuer sei. Ich war schockiert und hatte Angst es wird ihn einmal mehr in den Keller ziehen, und so dachte ich mir, na von wegen Hospiz, jetzt beweisen wir es diesem inkompetenten, herzlosen Onko Doc. Ich sah deutlich, dass Willy's gesundheitszustand nicht nur aufgrund der Krebserkrankung war, sondern vielmehr setzten ihm die Lungenentzündungen, das schlechte Blutbild, die Fieberschübe etc. zu Schlichtweg das Paraneoplastische Syndrom hatte ihn offenbar seit über einem Jahr voll im Griff, mal weniger mal stärker. Aber erst jetzt hatten wir endlich einen Namen für das Kind. Dann endlich wurden die richtigen medikamente eingesetzt und siehe da es gab nur 2 Rückfälle die heftig waren und eca. ein halbe sDuzend in einer absoluten milden Form mit denen man gut leben konnte. Als ich sah es wird stabiler, schlug ich ihm diesen Traum den ich schon lange hegte Willy vor - etwas Verrücktes zu machen, nur wir beide und die Natur.

So kam es zu dem was es heute ist, und wir uns nie im Leben geträumt hatten, dass es je sein könnte - eine Solidaritäts-Bergwanderung für uns alle. Für Betroffene, Angehörige, Interessierte und Solidarisierende. Als ich Willy die Idee unterbreitete war er sofort Feuer und Flame auch wenn er sich Gedanken darüber machte wie auf aller Welt wollen wir dies schaffen, 2 Halblahme auf dem zum Gipfel der Welt, unserer Welt, hatten wir doch sehr schöne Erinnerungen an den Gotthard, gemeinsame und solche aus unseren getrennten Kindheitstagen, aber auch solche mit den Kids.

Unserem Jüngsten und seinem Schatz teilten wir mit, dass wir irgendwann im August oder September für ein Weekend weg sein werden, um den Gotthard "zur bezwingen" und er dann auf unsere Katzen-Tatzen-Familie aufpassen müsse. Na von wegen er würde auf sie aufpassen - wie aus der Pistole schoss es raus er wolle uns nicht alleine hochgehen lassen, er würde mitkommen, entweder als begleitendes Auto oder laufend. Mit einem schlag hatten wir ein Problem gelöst, was passiert auf dem Pass wenn es Willy nicht mehr gut geht, aber wir hatten dafür eines mehr "wer passt auf unsere 4-Beiner-Rasselbande auf?".

Noch bevor wir unser Ältesten fragen konnten waren wir mit der Idee in einem Fahrtwasser drin, dass rund um viel Begeisterung auslöste. Eine Begeisterung die regelrecht ansteckend war und uns erst motivierte dieses Unterfangen, egal wie hart es sein wird anzunehmen und zu verwirklichen.

Warum hatte es eine eigene Dynamik bekoimmen - der Kleine hat in seinem Freundeskreis davon gesprochen und plötzlich fragten sie uns an ob sie mitkommen dürfen .... uns begleiten dmait nichts passieren kann. Na soviel Schutz hatten wir ja nicht nötig, auf alle Fälle kam dan die Idee das ganze nicht nur für uns zu machen, sondern als Solidaritäts-Bergwanderung für Lungenkrebs- und MS Erkrankte und ihren Angehörigen.

Hier wuchs die Begeisterung erst recht, ein Konzept wurde erarbeitet und Botschaften die wir vermitteln wollten wurden formuliert, nur das blöde Ding bekamen und bekamen wir nichts ins Netz. Offenbar sind die Bilder zu gross und wir zu technisch-blöd um es machen zu können.

Im Internet recherichierten wir, wie hoch ist es, wie ist das Steigungsprofil, auf was ist zu achten, könenn wir hoch gehen, denn reguläre wanderwege scheiden aus - mit Stützrädli komm ich da nicht mehr hoch, oder runter.

Wir fuhren nach Airolo und gingen die Behörden abklappern wegen evtl. Bewilligungen - ist die Tremola doch eine Kantonale Strasse. Wir liefen Strecken der Strasse hoch um sicher zu sein wir packen es. Wir hinterlegten die Fylers für etwaige Rückfragen, statt dessen entwickelte sich das ganze weiters - der Gemeindepräsident (Bürgermeister) wollte uns auf den Weg schicken, das obwohl sie an dem Wochenende ein grosses fest haben, 25 Jahre St. Gotthard Tunnel. Seine Sekretärin befand, auch wenn sie die Woche drauf heiraten wird und im Stress sein wird, dass ihr Freund mit seiner Musikgruppe klassische Tessiner Alpmusik spielen soll. Leider hat sich dies zerschlagen, dafür gibt es eine andere Überraschung die sie ohen unser Wissen als Überraschung organisiert hat.

So hat sich eines nach dem anderen ergeben. Eine Kettenreaktion, unaufhaltsam. Nur weil wir es unserem Jüngsten sagten und er eine Idee weiter gesponnen hatte um sie zu einem Solidaritäts-Event zu machen.

Je mehr wir darüber sprachen (auch die Boys) je mehr Begeisterung wurde ausgelöst, je motivierter wurden wir - genau das was ich bei Willy auslösen wollte. Er hatte endlich wieder ein Ziel vor sich, auch wenn unterdessen seine Gesundheit nicht mehr so stabil ist wie vor 2 Monaten. Und doch er ist nicht mehr davon abzuhalten.

das schönste war ,e rhat ind iesne ganzen letzten 3 Moante nie gezweilfelt, dass er es nicht packt, ich war und bin sooooo stolz auf ihn, aber auch auf unsere Boys die uns nicht im Stich lassen. Aber auch auf ihr Umfeld, ihre Freunde die Frei nehmen, um mit zu kommen.

MS Freunde organisierten Motorradfahrer die mitkommen wollten und so hatten wir bald 154 Anmeldungen. Von überall her. Feuerwehr- und Sanitätmänner meldeten sich an Krebskranke, MS Betroffene und Angehörige, und fremde Solidarisierende.

Da tauchte ein Götti auf, der uns bei der Realisiereung half, vor allem mit der Überlegung der Kostendeckung. Unserem Kleinen sein Chef, als er von ihm erfuhr was für verrückte Eltern er hatte, sagte sofort er würde uns einen Kleinbus kostenlos zur Verfügung stellen und er könne 2 -3 Freitage haben ohne, dass sie von den ferien abgezogen werden - Zeit als Spende einfach klasse, erninnerte mich an die Zeiten in der REHA als unsere Freunde uns ein Zeitkonto in der Klinik einrichteten. Als Überraschung bezahlten sie uns das Zimmer mit Mahlzeiten für Angehörige welches man im personalhaus der Klinik mieten konnte (tageweise) - so konnte ich als es Willy sehr schlecht ging immer bei ihm sein. Tag und Nacht. Statt Blumen oder Schoggi mitzubringen an den Besuchen, hielten alle an der information der Klinik an und bezahlten für eine Übernachtung - ja oft kamen sie mit beiden, einer Übernachtung und Blumen!!!! So wurde das Zeit-Konto geboren. Heute ist es der Chef der für unseren Boy ein Zeit Geschenk gemacht hat, super klasse.

Eine andere Person sagte uns ihr Chef habe bereits Geld überwiesen auf das Vereinskonto - eine Selbsthilfegruppe für Lungenkrebs.

Und so kamen weitere Spenden zusammen, Brot, Gemüse, Früchte, Riegel, Getränke für das Picknick, Gratisfahrzeugmiete und vieles mehr, Sponsoren für das Essen auf dem Pass und erst recht für die Überraschung by Night die wir nun geplant hatten.

Es war einfach nur noch ansteckend - ansteckend schön und höchst motivierend, bis das Wetter verrückt spielte und die Schweiz an allen Ecken und Enden zu versaufen drohte. Die Problemê wurden verlagert, es kamen von allen Ängste auf, Zweifel dass es nicht gehen würde weil man gar dahin kommt. Weit schlimmer, und das betrübte uns sehr, gut und gern ca. 30% der Anmeldungen von den Brebs oder MS Betroffenen und ihren Angehörigen etc. waren entweder direkt betroffen, oder hatten Angehörige oder Freunde die unter den Überschwemmung direkt litten, weil sie im Hochwassergbiet wohnten udn schwere Schäden davon trugen. Das tut uns so weh, dass sie so viel Leid zu allem anderen auch noch erleben mussten. Die Feuerwehrmänner riefen an und mussten die Teilnahme auch abberichten, weil sie in andere Gebiet zum Noteinsatz versetzt werden müssen und dies obligatorisch sei. So kam es dass eine Naturkatastrophe uns direkt betraf auch wenn wir nicht betroffen sind und uns schwer beklastet, denn es sind uns wichtige lieb gewonnene Menschen die nun ihre Existenz oder ihr Hiem neu aufbauen müssen.

Wir dachten schon, nein unter den Umständen müssen wir abbrechen - genau das wollten sie aber nicht und redeten auf uns ein, dass wir das ja nicht tun.

Und dann passierte das von dem wir ers uns erhofften, dass es einfach nicht passieren sollte - Personen und ihre Angehörige aus unserer Gruppe kommen nicht, weil sie nie mehr kommen können, ja wir hatten innert 21 Tagen 4 Mitglieder verloren, erst recht jetzt am Wochenende wo es doch 2 waren die ihre letzte Reise antreten mussten. Vorstandmitglied, Mitgründungsmitglied und Mitlgieder. Zum Teil sehr liebgewonnenen Menschen die uns nun sehr fehlen, auch und erst recht am Wochenende hatten sie doch in voller Zuversicht und Hoffnung sich angemeldet. Sie hatten sich so auf das Wochenende gefreut und nun. Sch... Krankheit.

Sie mussten sich abmelden - eine nach den anderen.

So ist es nun eine deutlich kleinere Gruppe von Solidarisierenden wie erwartet und angemeldet, aber wir alle sind mit Leib und Seele und vor allem Herz dabei um so auf die Leiden der beiden Krankheiten aufmerksam zu machen.

Diese Woche bestand aus letzten organsatorischen Vorbereitungen, ab morgen werden die Kisten gerichtet udn am Freitag die Frischware abgeholt und sortiert und eingeladen, damit wir am Freitagabend losfahren können. Und mitten drin in einem Projekt das für uns alle sow ichtig wurde und soviel Zuneigung, respekt, Hochachtung und Freude aber erst recht Zusammengehörigkeit erwies, werden wir Momente der Stille finden, um uns an unsere lieben Verstorbenen zu erinnern und uns von ihnen zu bverabschieden, Wir werden uns aufteilen und am Freitagnachmittag Abschied nehmen von 2 lieben Menschen die einfach zu jung waren und doch gehen mussten.

Mit dem Wissen, dass F. und A. nun auch nicht mehr da sind, wurde ssuns bewusst, ihnen und allen anderen die wir seit unseer Diagnose veloren haben zu ehren müssen wir gehen, sie hätten es nicht gewollt, dass wir es nicht machen.

Aus über 160 ist nun eine gute 40-er Gruppe geworden, die aber noch stärker solidarisierend da hoch gehen wird wo Himmel und Erde sich noch näher sind.

In gedenekn udn Ehren an alle die nicht mehr unter uns weilen gehen wir hoch den Sternen näher zu, und in Soliudarität an alle die noch Kämpfen sowie ihren Angehörigen die so gut sie können sie versuchen zu tragen und Kraft zu schenken werden wir nun Richtung Himmel laufen, Richtung Licht und Sternen.

Gute Nacht, nun sind es nur noch 2 Nächte!!!!

Âlles Liebe eure Liz und Willy im schlafendem Doppelpack
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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