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Alt 09.12.2010, 17:47
Kaha Kaha ist offline
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Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana,

dein Eintrag macht mich sehr traurig. Ich glaube, ich kann etwas nachfühlen, wie du dich fühlst. Meine Mutter ist auch betroffen, zwar hat sie ihre Therapie nicht abgebrochen, möchte sogar im Januar eine neue Therapie starten, weil die letzte Chemo nichts gebracht hat, aber ob das wirklich alles so klappt steht noch in den Sternen, da es ihr allgemein sehr schlecht geht. Sie isst nicht, sie trinkt kaum, wird parenteral ernährt und ist sehr schwach. Nur rauchen.... das geht immer noch.
Auch ich habe Angst... und das Gefühl, dass ich weiß, was bald unausweichlich ist. Und es tut so weh, diese Machtlosigkeit. Sicher geht es dir auch so... man will das Beste, man hilft wo man kann, steht zur Seite und dann sieht alles so aussichtslos aus, oder die Hoffnung wird, wie in deinem Fall aufgegeben. Wie schmerzlich muss das erst sein. Man soll dem Patienten seine Entscheidung lassen, dein Vater ist ein mündiger erwachsener Mensch und seine Entscheidung muss, so schwer das auch ist, respektiert werden. Ich würde mich damit auch wahnsinnig schwer tun. Mein Herz würde aufschreien und sagen "Nein!!! Nicht aufgeben! Weiterkämpfen!!!" Aber was wissen wir denn schon, wie es in den Betroffenen aussieht? Sicher fällt es deinem Vater auch nicht leicht so zu entscheiden, auch er wird wissen, was diese Entscheidung bedeutet. Aber glaubst du, es wird noch leichter, wenn er merkt, dass seine Entscheidung angezweifelt und nicht unterstützt wird?
Vom Kopf her ist es alles einfacher zu erklären, stimmts? Mir sagt mein Verstand auch, dass meine Mutter alleine entscheidet, was sie möchte und was nicht, das sie nicht um meinet Willen, oder für meinen Bruder dies oder jenes tun soll, sich so oder so verhalten. Es ist ihr Leben... und dein Vater hat sein Leben. Und ER entscheidet.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel viel Kraft und dass du es irgendwie schaffst, die Entscheidung deines Vaters mit zu tragen und auch wenn es noch so schwer ist die Zeit, die Euch noch bleibt irgendwie zu nutzen.
So gerne würde ich dir Tipps geben, wie du deinen Vater doch noch umstimmen kannst... aber ich wüsste wirklich keine Patentlösung und, wie schon gesagt... dein Vater entscheidet über sein Leben. Niemand sonst.
Es tut mir so Leid für dich.
Ich schicke dir viel viel Kraft und alles Gute. Für Euch alle.
Kaha
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