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Alt 18.06.2002, 01:20
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Liebe Michaela,

Du machst momentan wohl so ziemlich das Gleiche durch wie ich. Genau diese ganzen Dinge sind mir auch schon durch den Kopf gegangen. Und manchmal weiß ich auch nicht mehr, ob mir überhaupt alles gesagt wird (und auch das ist ja ihr gutes Recht, wann und ob sie uns alles sagen, so schwer auch das Akzeptieren fällt - vielleicht möchten sie nicht darüber reden), was wirklich Sache ist, warum überhaupt das alles sein muss, ob ich auch einen Teil dazu beigetragen habe, vielleicht ohne es gemerkt zu haben, ob ich hätte besser auf meinen Vater eingehen müssen, weil er vielleicht nie über SEINE Probleme gesprochen hat... Auf der anderen Seite hat die Ärztin dann wieder gesagt, psychische Ursachen seien hier völlig auszuschließen. Vielleicht weiß sie, wie sehr man sich das Hirn zermartert. Und vielleicht hat sie zu einem Teil ja auch Recht! Niemand weiß es genau, auf jeden Fall kann wohl niemand etwas DAFÜR, auch wenn man ständig nach irgend einem Sündenbock (einer Person oder einer Sache) suchen möchte. Das ist vielleicht auch unsere Mentalität...
Ich denke aber auch, dass psychische Schäden (für die man auch nichts in dem Sinne kann) einer Krankheit vielleicht EHER Nährboden verschaffen, aber wie Brigitte auch schon gesagt hat: Bei jedem findet man irgendwelche psychischen Schäden. Wenn man dann sagt: Aha, daher kommt es! Er/sie hätte halt auch dieses oder jenes tun sollen oder dieses oder jenes lassen, dann denke ich an die Menschen, die ihr Leben lang ungesund leben und trotzdem steinalt werden oder wiederum Menschen, die dauernd wegen irgendwelcher Wehwehchen zum Arzt rennen und am Ende gar nichts haben. Das sind jetzt nur mal so Gedanken, ich will damit nicht sagen, dass es nicht Menschen gibt, denen es hilft, in sich zu gehen und ihr Leben zu überdenken, dann vielleicht zu einer Schlussfolgerung kommen, etwas ändern und denen es dann besser geht. Es gibt wohl keine generelle Lösung, sondern wenn überhaupt, immer nur eine individuelle.
Das mit der Ursache + Wirkung (+ Wirkung etc.) hört sich irgendwie sinnig an.

Wenn ich es richtig verstehe, ist eine Patientenverfügung dann wohl eher etwas, was Partner untereinander abmachen, oder? Ich erinnere mich jetzt, dass früher Nachbarn von uns (ein älteres Ehepaar) so etwas gemacht haben. Und was steht dann konkret in so einer Verfügung? Das eine genannte Person ggf. irgendwelche Entscheidungen treffen soll?

Brigitte, gut zu hören, dass die Untersuchungen wenigstens nicht körperlich so schlimm sind, aber ich finde auch, dass es von viel Durchhaltevermögen zeugt, wenn man das alles mitmacht. Ich habe heute meiner Tante gegenüber erwähnt, dass wir eigentlich stolz auf ihn sein könnten, er könnte sich ja auch ganz anders verhalten, sich gehen lassen etc., und, dass er das doch eigentlich alles ganz toll mitmacht! Da kam sie scheinbar direkt ins Grübeln. Vielleicht bringt es ja doch was...

Mein Vater ist übrigens heute zu irgendeinem Spezialarzt (in einem anderen KKH) geschickt worden. Eigentlich sollte heute das Ergebnis kommen - ob man noch operieren kann oder nicht. Und was ist? Kein Mensch hat mich angerufen. Toll, ich sitze hier und grüble wieder. Aber auch da muss ich wohl wieder akzeptieren lernen, ich weiß. Vielleicht möchte mein Vater mir heute nichts erzählen, vielleicht ist es so schlimm, dass er es (noch) nicht kann, vielleicht aber auch nicht, vielleicht ist er selbst noch zu keiner Entscheidung gekommen... Ich würde aber wenigstens gerne wissen, ob es ihm soweit gut geht! Meine Mutter (wir haben seit Jahren kein gutes Verhältnis mehr, eigentlich gar keins - ich habe sie aber neulich aufgrund der Umstände angerufen und immerhin konnten wir DARÜBER sprechen) ist sicher bei ihm gewesen... Eigentlich war ihre Beziehung auch nicht mehr die beste, aber wie es scheint, haben sie sich momentan (zum Glück!) wieder etwas zusammengerauft. Meine Tante wusste heute gegen Abend auch noch nichts Näheres. Oder sie erzählen uns nichts, vielleicht ja auch auf Wunsch meines Vaters, wer weiß. Mann, ist das eine blöde Situation. Ich glaube, es wäre einfacher, mit harten Wahrheiten konfrontiert zu werden als sowas. Aber ich kann nichts machen. Ich denke ständig daran und doch bin ich so weit weg. Ich muss wohl halt warten, bis MEINE Hilfe wieder gefragt ist, wie auch immer sie aussieht. Ich finde, das Schwerste ist, wenn man akzeptieren muss, dass jemand die Hilfe von einem NICHT will.

Liebe Grüße und bis bald
Tina
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