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Alt 09.09.2012, 23:12
stubbi stubbi ist offline
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Standard AW: Lungen Plattenepithelkarzinom weit ausgebreitet - wer kennt sich aus ?

Hallo ihr Lieben,

hab jetzt ne Zeit nichts gschrieben, weil der Alltag mit Lungenkrebs und zwei kleinen Kindern ziemlich stressig werden kann und ich abends bei meinem kranken Mann am Bett sitze.

Vor einem Monat wurden die Schmerzen so schlimm, dass die Morpindoses verdreifacht wurde und er vom Arzt der Schmerzklinik zusätzlich Abstral und Arcoxia verordnet bekam.

Das Knochenzyntigramm ergab dann, dass die Knochenmetastasen in den Rippen, dem rechten Schulterblatt und im rechten Arm stark gewachsen sind.

Kurzzeitig war er dann stationär auf der Onkologischen Station aufgenommen (auf der Palliativstation gab es kein freies Bett) und diese Zeit war ein einziger Horror. Ständig musste man um Gespräche mit den Ärzten betteln weil sich tagelang niemand blicken ließ.
Die Medikamente sollten mit Hilfe des leitenden Arztes der Palliativstation neu eingestellt werden und diesen Herrn Doktor haben wir am ersten Tag ganze 5 Minuten zu Gesicht bekommen.
Dann bekam er wieder ne Chemo, palliativ Paclitaxel sowie Carboplatin, und die Nebenwirkungen haben ihn zusätzlich geschwächt.

Mein Mann wollte dann unbedingt wieder nach Hause und das konnte ich auch gut verstehen.
Am Tag nach der Entlassung habe ich es nach langem hin und her geschafft, mit dem Doc der Palliativ zu telefonieren und habe mich ausgiebig beschwert.

Wir sind dann so verblieben, dass wir sofort Bescheid bekommen, sobald ein Bett auf dieser Station frei wird. Solang bleibt mein Mann zu Hause, denn auf die Onkologie möchte er nicht mehr und ich möchte das auch nicht.

Wir kommen soweit auch ganz gut zurecht, wenn nur die Schmerzanfälle nicht wären

Ich bin einfach nur traurig und wütend darüber, dass mein Mann sich in der wenigen Zeit, die ihm noch bleibt, so quälen muss.

Ihm macht diese ständige Müdigkeit zu schaffen. Er fühlt sich schwach, hat kaum noch Kraft etwas in die Hand zu nehmen. Sogar sein Becher mit Tee ist ihm aus der Hand gefallen.
Am Rollator schaft er nur noch wenige Schritte und er kann sich nicht mal ne Stunde wachhalten und schläft sogar beim Sprechen ein.
Dann schläft er gerade mal ne halbe Stunde und wird dann vor Schmerzen wieder wach.
Er ekelt sich vor Essen und ist so furchtbar dünn geworden obwohl ich ihm 5x täglich Fresubine gebe. Davon fängt er aber an zu würgen und muss sich manchmal auch übergeben.

So geht es Tag für Tag und es wird eher noch schlimmer als besser ...

Das ist doch kein Leben mehr....

Ich hoffe, dass er bald auf die Palliativ kann und dass sie ihm dort helfen können.

Die Ärztin meinte neulich, dass wir uns freuen können wenn er Weihnachten noch bei uns sein kann.

Mir bricht es das Herz wenn ich dabei an unsere Kinder denke. Der Vater meiner Kinder, der Mann meines Lebens wird bald nicht mehr da sein... trotz all der Krankheit für mich unvorstellbar...

Liebe Grüße und alles Gute für Euch,

Tina
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Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig, die Gegenwart zu genießen.
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