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Alt 04.01.2017, 15:56
T'Pau T'Pau ist offline
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Standard AW: Eierstockkrebs mit lebermetastasen

Hallo Sandra,

es tut mir sehr leid, dass es euch so heftig erwischt hat. Der Umgang mit Krebs ist nie einfach, bei deiner Mutter scheint diese Krankheit aber besonders fies zugeschlagen zu haben.
Es in einer solchen Situation nicht unbedingt leicht die richtigen Worte zu finden, speziell, wenn man sich gegenseitig nicht kennt. Dennoch würde ich gerne versuchen, dir ein paar Möglichkeiten aufzuzeigen die Situation wenigstens ein bisschen zu erleichtern, vielleicht kann man wenigstens ein bisschen tun. Wenn du schon längst Bescheid weißt, ist es vielleicht nur eine Wiederholung:
Wenn du schreibst deine Mutter isst nichts mehr, liegt das deiner Meinung nach daran, dass sie es körperlich nicht mehr kann z.B. wegen Übelkeit oder eher, weil sie sich schon aufgegeben hat?
Bei körperlichen Ursachen, kann eine gut palliative Behandlung schon noch etwas erreichen und die Lebensqualität nochmal heben. Dazu braucht es aber Ärzte die sich im palliativ Bereich sehr gut auskennen. In den besseren Krankenhäusern gibt es eigene Abteilungen zu diesem Thema, da könnt ihr ruhig Hilfe einfordern. Das hat dann auch nichts mit Aufgeben, Abschieben so zu tun sondern mit helfen. Ist es eher psychisch problematisch kann vielleicht ein Psychoonkologe etwas beraten und helfen.
Übrigens auch als Angehörige darf man sich da Hilfe holen/einfordern, denn so eine Situation ist Megastress und geht mächtig an die Substanz (sowohl körperlich als auch seelisch). An fast allen Krankenhäusern gibt es Psychoonkologen die helfend zur Seite stehen können (oder Seelsorger, wenn das lieber ist).
Was eine nochmalige Chemotherapie betrifft, meiner Ansicht nach ist das ein bisschen wie würfeln. Es gilt eine Therapie zu finden, die deine Mutter verkraften kann und anschlägt. Es kann sein, dass so nochmal Lebenszeit und -qualität gewonnen wird. Aber sicher ist das leider nicht. Im Endeffekt kann vielleicht nur deine Mutter entscheiden ob sie es versuchen will oder nicht.
Egal ob nun nochmal der Versuch einer Chemotherapie gemacht wird oder nicht, ich denke euch ist klar, dass die Situation palliativ ist und es irgendwann um das Thema sterben gehen wird, wenn kein Wunder eintritt.
Aus meiner Erfahrung heraus würde ich dir raten, nehmt alle Unterstützung an die ihr bekommen könnt. Prinzipiell sehe ich verschiedene Möglichkeiten, falls ihr da nicht schon etwas in Anspruch nehmt:
Ihr wendet euch an eine ambulante palliative Versorgung mit entsprechenden Ärzten und Pflegekräften die mehrmals täglich bei deiner Mutter zu hause vorbei kommen und deinen Vater und dich bei der Versorgung unterstützen. Das kann auch mit der Hilfe eures Krankenhauses organisiert werden.
Ihr könnt versuchen deine Mutter auf eine Palliativstation oder in ein Hospiz verlegen zu lassen. Die Situation dort hebt sich sehr wohltuend vom normalen Krankenhausalltag ab (mein Eindruck). Angehörige können dort in der Regel „miteinziehen“, sich von der Pflege entlasten lassen und für die Kranke da sein.
Du oder dein Vater könnt euch für 3 Monate von der Arbeit freistellen lassen und Pflegegeld bekommen (das ist Gesetz) hierzu kann der Sozialdienst vom Krankenhaus beraten und ggf. auch die entsprechenden Anträge vorbereiten. Eine Doppelbelastung von Pflege und Arbeit kann irgendwann einfach viel zu viel werden.

Und zum Abschluss noch etwas Anderes: 52 ist wirklich noch kein Alter, gibt es in deiner Familie noch weitere Fälle von Brust oder Eierstockkrebs (Oma, Tanten oder so)? Wenn ja, dann kannst du für dich in Betracht ziehen, sobald es dir selbst wieder mal besser geht, dich entsprechend beraten zu lassen und deinen Gyn dazu anzusprechen. Es kann einen erblichen Faktor geben, wo man verschiedene Schritte unternehmen kann sich zu schützen.
Ich wünsch euch viel Kraft

T‘Pau
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