Thema: hilflos!!!!
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Alt 13.02.2003, 16:01
Gast
 
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Standard Nie wirklich hilflos!

Hallo, Ihr Alle, da bin ich wieder einmal und will wieder einmal vom Auf und Ab und vor Allem davon berichten und Euch Mut machen, dass es doch immer wieder ein "Auf" gibt.

Also, Sylvia hatte ja seit der letzten chemischen Keule Ruhe mit ihrem Lungentumor. Aber dann plötzlich: Gehbeschwerden, taubes Gefühl in einem Bein, Lähmungserscheinungen!
Zuerst haben wir geglaubt, das ist von der Polineuropathie, aber als es immer schlimmer wurde dann doch ein CT und ein NMRT vom Kopf gemacht. Das an dem Montag, wo wir eigentlich für eine Woche Herbst-Urlaub machen wollten! Drei Metastasen im Gehirn, eine drückte auf die Nerven die das Bein versorgen, eine nahe am Sehnerv! Nach dem glücklichen Gefühl "Lunge ruhig" nun also wieder einmal der Schlag mit der Keule. Aber wir haben uns gesagt, dass wir schon so viel "Schei**e" durchgestanden haben, dass wir das auch wieder packen werden!
Wir sind dann Mittwoch trotzdem gefahren ein paar Tage in Ostfriesland Kraft sammeln bevor die Strahlentherapie in der darauffolgenden Woche starten sollte. Die Strahlentherapie (Ganzkopfbestrahlung) hat sie gut vertragen, aber leider wieder die Haare verloren, die gerade so schön angefangen hatten nachzuwachsen! Als sie das Alles, unterstützt durch eine knallharte Physiotherapie für das Bein wieder durchgestanden hatte, war sie wieder soweit okay, dass wir dann Ende Januar eine Woche in Winterurlaub gefahren sind. Viel frische Luft, viel spazierengehen und so, das war das Mindeste was wir erreichen wollten. Aber natürlich wollte sie auch wissen, ob sie noch skifahren kann und am letzten Urlaubstag hat sie sich dann tatsächlich doch noch die schwarze Piste zugetraut!
So gestärkt hat sie dann in der vorletzten Woche die zweite Serie (diesmal gezielte/gebündelte)Bestrahlung gehabt und gut überstanden. Seit letzter Woche spriesssen sogar die Härchen wieder, es fühlt sich nun so an wie ein Kiwi, wenn ich sie über den Kopf streichele.
Nina, unsere zweite Enkelin (3 1/2), hatte bisher immer Probleme mit Omas Glatze. Sie mochte das nicht einmal ansehen und sie sagte immer "Oma, zieh Deine Haare wieder an!"
Letzte Woche hat sie dann zum ersten mal Omas Kopf gestreichelt und wir waren alle total gerührt. Omas Krankheit wird also "endlich" auch von der Kleinsten als "normal" hingenommen und sie hat keine Berührungsängste mehr. Berührungsängste und die sich so ausdrückende Tabuisierung der Krankheit machen einen ja immer etwas zu einem Ausgestossenen und haben uns immer ein bischen die Kraft entzogen. Nina hat fast zwei jahre gebraucht, um ihre Scheu zu überwinden, aber dafür war diese Berührung nun besonders kraftfördernd.
Hoffnung darf man eben nie aufgeben; wir wissen, wovon wir sprechen!
Alles Gute!
Bis zum nächstenmal!
Peter
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